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Vor Neonaziaufmarsch Brandanschlag auf linkes Zentrum in Salzwedel

In Salzwedel ist in der vergangenen Nacht ein Brandanschlag auf das „Autonomes Zentrum Kim-Hubert“ verübt worden, das im letzten Jahr schon mehrfach Ziel von Anschlägen war. In zwei Tagen findet in Salzwedel ein Neonazi-Aufmarsch statt, gegen den das AZ zu Protesten aufruft.

 

In der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr wurde das Autonome Zentrum ?Kim-Hubert? (AZ) in Salzwedel von Unbekannten mit drei Brandsätzen angegriffen. Eine Sprecherin der Mobilen Opferberatung betont: ?Zur Tatzeit befanden sich mehrere Personen im Gebäude, in dem von außen erkennbar Licht brannte. Es ist davon auszugehn, dass die Täter Körperverletzungen und Gefährdung von Menschenleben billigend in Kauf nahmen. Nur durch Glück und umsichtiges Handeln der Anwesenden kam niemand zu Schaden, allerdings richteten die Brandsätze Schaden an der Fassade an.?

Einer der Flaschenbrandsätze traf zwischen zwei Fenster und richtete dort Sachschaden an, die anderen trafen unmittelbar vor dem Haus auf dem Bordstein auf – unweit eines leicht entflammbaren Haufens Plastikmüll, der an einer benachbarten Hauswand lehnte.

Hintergrund ist eine Demonstration am kommenden Samstag. Dann wollen Neonazis in Salzwedel dagegen protestieren, dass der 8. Mai als Tag der Befreiung betrachtet wird. Das AZ Salzwedel ist an der Organisation von Gegenprotesten beteiligt.

Das AZ wurde in den vergangenen 15 Monaten bereits viermal von Neonazis angegriffen. Am 2. Februar 2010 stürmten zehn vermummte Personen während einer Infoveranstaltung zum Neonaziaufmarsch in Dresden in das gerade eröffnete AZ. Sie bedrohen und schlagen zwei Besucher der Veranstaltung,
verwüsten den Infoladen und schmeißen einen Stuhl durch ein Fenster. Dem AZ drohen sie: ?Wenn ihr nochmal so eine Scheiß-Veranstaltung macht, kommen wir wieder?.

Am 11. November 2010 werfen mindestens drei Neonazis Steine gegen die Fassade und zerstören drei Fenster. Im April 2011 steht ein Mann mit Neonazivergangenheit vor dem Haus, brüllt antilinke Parolen und tritt die Tür des AZ
ein. Ebenfalls im April versucht ein Neonazi, die gerade reparierte Tür des AZ einzutreten und bedroht eine anwesende Person, die er gegen eine Wand drückt.

Neben einer adäquaten Strafverfolgung betont die Mobile Opferberatung die Notwendigkeit einer öffentlichen Anerkennung und Unterstützung alternativer, emanzipatorischer Jugend- und Subkulturen und ihrer Strukturen. Diese ist besonders notwendig, um Betroffene rechter Gewalt zu stärken.

Mehr auf im Internet:

| Miteinander e.V. fordert Verbot des Naziaufmarsches am 14. Mai in Salzwedel

| www.mobile-opferberatung.de

| Aufruf zum Protest gegen den Neonazi-Aufmarsch am 14. Mai

Mehr zum Thema auf netz-gegen-nazis.de:

| 704 rechtsmotivierte Gewalttaten 2010 allein in Ostdeutschland

| Neonazi-Bedrohungen: Wenn ganze Familien Opfer werden

| Wir unterstützen Opfer rechter Gewalt

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