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Hamburg plant Proteste gegen den „Tag der deutschen Zukunft“

Am kommenden Samstag, den 2. Juni wollen Neonazis aus dem ganzen Bundesgebiet in Hamburg aufmarschieren. Unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft“ („TddZ“) versuschen sie rassistische und völkische Inhalte auf die Straße der Hansestadt zu tragen. Belltower.news sprach mit dem Mobilen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Hamburg was es mit dem „Tag der deutschen Zukunft“ auf sich hat und wo ihr euch an Gegenprotesten beteiligen könnt.

 
Am kommenden Samstag wird es diverse Gegenproteste gegen den Nazi- Aufmarsch in Hamburg geben (Quelle: FOTOKIOSK Hamburg)

Das Interview führte Olga Wendtke

Nach Pinneberg, Hildesheim und Braunschweig wollen die Neonazis ihren „Tag der deutschen Zukunft“ in Hamburg abhalten. Warum gerade in der Hansestadt?

Die extreme Rechte versucht den sogenannten „Tag der deutschen Zukunft“ als norddeutschlandweites Szene-Event zu etablieren, die Demonstration findet deshalb immer in einer norddeutschen Stadt statt. Hamburg ist für die Nazis vor dem Hintergrund ihrer letzten Demonstration in der Hansestadt am 1. Mai 2008 besonders attraktiv – erstmals traten hier die „Autonomen Nationalisten“ geschlossen im Block auf und es kam zu heftigen Auseinandersetzungen, die in der Szene noch lange für Diskussionen sorgten und insofern identitätsstiftend und mobilisierend wirkten.  

Die extreme Rechte scheint in Hamburg nicht gerade wirkungsvoll und handlungsfähig zu sein. Täuscht dieser Eindruck, gerade auch in Bezug auf die anstehende Demonstration?

Die rechtsextreme Szene mag in Hamburg nicht so stark wie in anderen Städten und Bundesländern sein – zum sogenannten „Tag der deutschen Zukunft“ mobilisieren allerdings alle Hamburger Strukturen, von der NPD Hamburg über den „Kameradenkreis Neonazis in Hamburg“ bis zum Hamburger Nationalkollektiv/Weiße Wölfe Terrorcrew, das sich als verhältnismäßig neue Hamburger Gruppierung besonders hervorzutun versucht und mittels verschiedener Aktionsformen für den TDDZ wirbt. Unterstützt werden die Hamburger Strukturen dabei von solchen aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Wer steckt hinter der „Initiative Zukunft statt Überfremdung“?

Hinter der “Initiative Zukunft statt Überfremdung” steht eine überregionale Struktur von sogenannten Freien Nationalisten und NPD-SympathisantInnen aus Norddeutschland. Die OrganisatorInnen sind seit Jahren in der extrem rechten Szene aktiv und zum Teil bundesweit agierende Schlüsselfiguren.

Was ist am kommenden Samstag an Gegenprotesten geplant?

Am kommenden Sonnabend wird es diverse Gegenproteste geben: unter dem Motto „Hamburg bekennt Farbe“ organisiert die Stadt Hamburg auf dem Rathausmarkt  neben Informationsständen ein Bühnenprogramm (mehr Informationen unter: www.hamburg.de/hamburg-bekennt-farbe). Daneben ruft das Hamburger Bündnis gegen rechts zu einer Demonstration, die um  9:30 Uhr auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz startet und zu Blockaden, „da wo die Nazis sind“, also in Wandsbek auf.

Mehr Informationen unter  http://www.keine-stimme-den-nazis.org

 

Ergänzung am 04.06.2012

Erneute Nazi-Demonstrations-Schlappe in Hamburg

1.000 bis 1.500 Neonazis hatte die rechtsextreme Szene angekündigt – schließlich waren es gerade einmal 500 beim „Tag der deutschen Zukunft“ in Hamburg. Damit mißlingt es der Szene zum zweiten Mal in 2012, eine Großdemonstration zu organisieren. Anders bei sieht es bei den Demokratinnen und Demokraten aus: 10.000 Hamburger*innen zeigten, dass sie sich eine Gegenwart und  Zukunft ohne rechtsextremes Gedankengut wünschen. Zeitweilig wurde der Aufmarsch blockiert, die Strecke musste mehrfach geändert werden. Wermutstropfen: Die Nazis waren aggressiv und griffen eine Journalistin an.  (StörungsmelderPublikative.orgEndstation rechts,Spiegel onlineFotoserie auf Flickr). In Harburg nahm die Polizei einen Rechtsextremen  fest. Er hatte im Bahnhof einem Jugendlichen eine Bierflasche auf dem Kopf zertrümmert (harburg-aktuell). In Wandsbek kesselte die Polizei die beeindruckende Zahl von 700 Gegendemonstrant*innen ein. Es kam es zu brennenden Barrikaden, Polizist*innen gaben an, mit Steinen, Flaschen und Böllern angegriffen worden zu sein. Nach der Demonstration forderte die Polizei für zukünftige Demonstrationen das Recht, Gummigeschosse gegen Gegendemonstrant*innen einsetzen zu können (Augsburger AllgemeineWelt.deWedel-Schulauer-TageblattZEIT online).

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