Weiter zum Inhalt

Putin-Fans gegen ukrainische Kinder „Wir werden das Fest mit einer Wand von Fahnen schützen“

Am 20. August findet in Köln ein großes, ganztägiges ukrainisches Kinder- und Familienfest statt. Doch auch einschlägige Putingetreue haben erneut einen „Autokorso“ angemeldet. Dieser soll direkt am Veranstaltungsgelände vorbeiführen. Dagegen formt sich in Köln ein breiter demokratischer Protest.

 
Am Rosenmontag 2022 hatten 250.000 Menschen in Köln gegen den russischen Angriffskrieg demonstriert. (Quelle: Flickr / Dronepicr / CC BY 2.0)

Es sind schwer ertragbare Bilder: Einschlägige Rechtsradikale demonstrieren gemeinsam mit Putingetreuen, querfrontigen Coronaleugner*innen, sowie einem hafterfahrenen Linksradikalen und heutigen Islamisten in Köln gegen die demokratische Ukraine. Sie versuchen gezielt, durch Autokorsos und Märsche Putins Vernichtungskrieg zu legitimieren und nach Deutschland geflohene Ukrainer*innen und deren Kinder zu bedrohen.

Am 20. August findet am Kölner Schokoladenmuseum von 12 bis 21 Uhr ein „Ukraine-Tag“ statt. Dieser soll vor allem traumatisierten ukrainischen Kindern und deren Eltern ein breites Spiel- und Begegnungsangebot bieten. Organisiert wird die Benefiz-Veranstaltung durch die in Köln seit neun Jahren arbeitende Hilfsorganisation Blau-Gelbes Kreuz.

In der erkennbaren Absicht, das ukrainische Familienfest zu stören und ukrainische Kinder erneut zu traumatisieren, haben die einschlägigen Putingetreuen Elena Kolbasnikova und Max Schlundt nun erneut einen „Autokorso“ in Köln angemeldet – erst vor wenigen Tagen waren die beiden Gäste beim Sommerfest des rechtsextremen Magazins Compact – zuvor traten sie mit Putin-Versteher Oskar Lafontaine auf, im Juni wurde Kolbasnikowa wegen einschlägiger Delikte zu einer Geldstrafe verurteilt. Die geschichtsrevisionistische Putin-Propagandashow steht unter dem Motto „Frieden mit Russland“. Bei vergangenen Kundgebungen und Autokorsos wurden regelmäßig Fahnen der russischen Kriegsverbrecher geschwenkt und der russische Angriffskrieg in Abrede gestellt und umgedeutet.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Dieser Autokorso soll nun sogar unmittelbar am ukrainischen Familienfest vorbeiführen. Die Vorstellung, dass dies von der Polizei genehmigt werden könnte, ist schier unerträglich, insbesondere für nach Köln geflohene ukrainische Familien. Linda Mai, die Vorsitzende vom Blau-Gelben Kreuz, appelliert an die Polizei und die Solidarität der Kölner Zivilgesellschaft, eine weitere, gezielte Traumatisierung der mehreren Hundert erwarteten ukrainischen Kinder durch die Putingetreuen zu verhindern: „Wie können wir verhindern, dass die Kinder die russischen Fahnen sehen?“

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Dagegen formiert sich nun eine breite Bewegung von verschiedenen, pro-ukrainischen Gruppierungen. Die renommierte Initiative CityofHope Cologne e.V., die sich bereits mehrfach in eindrücklicher Weise solidarisch zur Ukraine gezeigt hat, so Ende 2022 mit einer farben- und fahnenträchtigen Kundgebung von 300 Menschen aus Köln, der Ukraine, Iran und Belarus, ruft nun gemeinsam mit der Kölner Aktionsgruppe „Klare Kante e.V.“ zu einer Kundgebung am Rande des ukrainischen Kinderfestes auf, um die Kinder vor erneuten Traumatisierungen zu schützen. Im Text des Demoaufrufes heißt es:

„Wir rufen dazu auf, das Fest für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine vor dem Schokoladenmuseum zu schützen! (…) In diesem Jahr haben die einschlägig bekannten Pro Putin Aktivisten Elena Kolbasnikova und Max Schlund einen Autokorso mit russischen Fahnen und Parolen angemeldet, der unmittelbar am Fest vorbeigehen soll. Angeblich fordern sie ‚Frieden‘, real geht es aber um die Unterstützung des Kriegsverbrechers Putin und seines Vernichtungskrieges gegen die Ukraine. Kinder, die vor russischen Bomben und Raketen flüchten mussten, die oft Angehörige verloren haben, sollen mit den Fahnen der Täter konfrontiert werden. Ihnen soll gezeigt werden, dass ‚Ukrainer*innen sich nirgends sicher fühlen sollen‘. Dagegen stehen wir auf! Wir werden das Fest mit einer Wand von Fahnen schützen – die Kinder und Jugendlichen dürfen nicht erneut traumatisiert werden!“

Zu Wort gemeldet hat sich auch die neu gegründete „Zionistische antifaschistische Linke – Köln“. Diese versteht sich als undogmatisch und israelsolidarisch.

In einem Statement ruft sie gleichfalls zur Teilnahme am ukrainischen Kinderfest und insbesondere zu deren Schutz vor dem Autokorso der „Einflussagenten Kolbasnikova und Schlund“ auf. „Die Propagandisten der Kriegsverbrecher wollen“, so schreibt Gruppierung, „traumatisierte Kinder auf ihrem Fest um das Gefühl von Sicherheit und Frieden bringen, ihnen zeigen, dass ihre Peiniger sie auch in Köln bedrohen können!“

Den Aufruf von CityOfHope, den „Tag der Ukraine“ durch eine Wand von Fahnen abzuschirmen, schließen sie sich an und appellieren: „Bringt gerne Regenbogenfahnen, Fahnen der Ukraine, Belaruss, Iranrevolution mit! Israelfahnen sind natürlich willkommen!“

Foto: Flickr / Dronepicr / CC BY 2.0

Belltower.News macht gemeinnützigen Journalismus, denn wir klären auf und machen das Wissen von Expert*innen zu Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und allen anderen Themen der Amadeu Antonio Stiftung für alle zugänglich.
Unsere Reportagen, Recherchen und Hintergründe sind immer frei verfügbar und verschwinden nie hinter einer Paywall. Dafür brauchen wir aber auch deine Hilfe.
Bitte unterstütze unseren Journalismus, du hilfst damit der digitalen Zivilgesellschaft!

Weiterlesen

Titelbild1

“Not in our name!” – Über 1000 wütende Menschen protestieren in Berlin gegen die AfD

In Berlin und in anderen Städten demonstrierten am Sonntagabend mehrere hundert Menschen gegen die Rechtspopulist_innen und setzten ein Zeichen gegen Rassismus und rechtsextremes Gedankengut im Bundestag.

Von
Proteste an der B96 in Bautzen, Sachsen.

„Corona-Rebellen“ Marginalisiert und radikalisiert

Die Corona-Proteste sind deutlich kleiner und radikaler geworden, am 1. August wird nun noch einmal versucht, alle Kräfte zu mobilisieren.

Von
aw-sagbar

Medienstrategien rechts-alternativer Akteur*innen Die Grenzen des Sagbaren verschieben

Im Endeffekt geht es rechts-alternativen Online-Medien-Macher*innen und -Nutzer*innen um die Zerstörung der Demokratie in Deutschland. Nur sagen sie das nicht…

Von

Schlagen Sie Wissenswertes in unserem Lexikon nach.