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TikTok Selbstfürsorge und -schutz der pädagogischen Fachkräfte

Wenn die medienpädagogischen Videoansprachen veröffentlicht sind, ist das nur die halbe Miete. Wie gehen Pädagog*innen mit der ständigen Erreichbarkeit auf TikTok um und achten dabei auf den eigenen Schutz?

 
TikTok Symbolbild. (Quelle: Unsplash )

Dieser Artikel ist ein Beitrag aus der Publikation „Pädagogisches Community Management auf TikTokder Amadeu Antonio Stiftung.

Selbstschutz und Selbstfürsorge sind sowohl im Bereich des klassischen Community Management als auch – und gerade – in pädagogischen Tätigkeitsfeldern sehr wichtige Aspekte, die es zu beachten gilt, um die eigene Gesundheit, sei es die physische oder die psychische, nicht zu gefährden. Sprechen wir über Selbstschutz, so geht es zum einen um den Schutz vor z.B. (verbalen) Angriffen und den Schutz der Privatsphäre. Zum anderen geht es aber auch um Schutz vor Überlastung, vor herausfordernden und emotionalen Situationen und damit um die Selbstfürsorge. Community Manager*innen z.B. sind oftmals täglich mit Hasskommentaren jeglicher Art, mit Gewaltphantasien und auch Drohungen konfrontiert. Die psychische Belastung kann zu ernstzunehmenden Symptomen und Erkrankungen, wie z.B. einer Depression, führen.

Wir halten uns auch im Falle des PCM an unsere eigenen Standards der Digital Streetwork: Wir arbeiten bewusst nicht mit einem vollkommen privaten pädagogischen Begleitprofil. Unser Profil ist als allgemeines sozialpädagogisches Profil gekennzeichnet. Es enthält keinerlei private Informationen – was jedoch nicht heißt, dass das Profil informationslos sein muss oder nicht personalisiert werden kann. In der Regel sind bei uns alle Informationen klar erkennbar im Profil gekennzeichnet. Auf TikTok ist der Platz in der Profilbeschreibung jedoch sehr eingeschränkt. Daher verweisen wir dort nur darauf, dass der Account das Begleitprofil des pre:bunk-Accounts ist. Für alle weiterführenden Infos hat das Begleitprofil kleine Videos, in denen unsere Arbeit genau erklärt wird. Wir kommunizieren transparent, wie wir arbeiten. Unsere Nutzungszeiten und Erreichbarkeit sind ersichtlich, d.h. wir verweisen darauf, dass unser Account nicht 24 Stunden am Tag bespielt wird und dass bei dringenden Notfällen oder schweren Krisen unbedingt andere Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen sind. Die Angebote listen wir auf. So können wir einen gewissen Schutz der Pädagogischen Community Manager*innen gewährleisten – in Hinblick auf ihre Privatsphäre, aber auch auf Überlastungssituationen. Gegenseitige Unterstützung oder das Weiterführen einer Konversation, die vielleicht aufgrund von Krankheit einer Fachkraft für längere Zeit nicht geleistet werden kann, sind somit leichter möglich. Letzteres bedarf natürlich einer transparenten Kommunikation und eines sensiblen Vorgehens gegenüber der hilfesuchenden Person.

Pädagogische Community Manager*innen und Digital Streetworker*innen sind rein digital und online unterwegs. Sie benötigen daher eine entsprechende Ausstattung. Neben allgemeinen Anforderungen für eine Tätigkeit im Homeoffice oder im Büro gibt es auch spezifische Parameter.

Was es für Pädagogisches Community Management braucht

Allgemeine Voraussetzungen für PCM sind: eine faire, klare und gesunde Regelung der Arbeitszeiten, die schriftliche Fixierung von Aufgaben, die Gewährleistung einer guten Erreichbarkeit, Selbstzeitmanagement und -organisation, ein ergonomischer Arbeitsplatz – also eine Anpassung des Arbeitsumfelds und der verwendeten Werkzeuge an den dort arbeitenden Menschen.

Im Speziellen wird Folgendes empfohlen:

  • eine stabile und schnelle Internetverbindung
  • digitale Instrumente/Methoden zur Sozialen Diagnostik
  • eine (analoge oder digitale) Ausgabe des SGB VIII zum Nachschlagen
  • ein Account für Online-Meetings oder eine andere Möglichkeit zur verschlüsselten videobasierten Kommunikation
  • ein Arbeitslaptop inkl. Zubehör und Arbeitshandy
  • die Möglichkeit des geschützten Datenaustauschs im Team (z.B. über einen sicheren Server oder eine sichere Cloud) und ein sicheres Passwortmanagement
  • verlässliche, erreichbare Angebote und Strukturen für professionelle und kollegiale Hilfe beim Selbstschutz und der Selbstfürsorge.

Speziell in unserem Themenfeld besteht immer auch die Gefahr, in einer rechtsextremen oder -populistischen Blase zu landen. Hier sind entsprechende Angebote und Strukturen besonders wichtig. Das ist bei uns z.B. die Möglichkeit einer Inter- sowie Supervision. Zusätzlich kann jederzeit eine private Sitzung mit einer Psychologin in Anspruch genommen werden, die auf Themen rund um das Web 2.0 (einschließlich Gewalt im Online-Raum) spezialisiert ist. Wie in der pädagogischen Arbeit im Offline-Raum sind auch in der pädagogischen Online-Arbeit derartige Angebote von größter Relevanz. Außerdem haben wir ein umfassendes und professionelles Sicherheitsmanagement mit Schutzkonzepten für unsere Offline- und Online-Arbeit, das jederzeit konsultiert werden kann. Darüber hinaus gibt es vom BVCM e.V. die Möglichkeit, sich bei regionalen Stammtischen kollegial auszutauschen. Vivien Pein gibt auf ihrer Webseite sehr umfassende, leicht verständliche und gut umsetzbare Tipps für ein wirksames Selbstfürsorge-Management. Es lohnt sich auch für alle anderen Bereiche des Community Managements, die Seite anzusehen und durchzuarbeiten, insbesondere bevor eine PCM-Tätigkeit aufgenommen wird.


Die ganze Handreichung zum Thema „Pädagogisches Community Management auf TikTokder Amadeu Antonio Stiftung gibt es hier.

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