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Antirassistische Arbeit „Wir- Gemeinsam in Zwickau e.V.“

Gute Arbeit gegen Rechtsextremismus und für eine demokratische Kultur hat viele Gesichter. Der Verein „Wir – Gemeinsam in Zwickau“ war 2012 für den Sächsischen Förderpreis für Demokratie nominiert

 

Der Name ist Programm, von Anfang an. Seit sich der Verein „Wir – Gemeinsam in Zwickau“ im Jahre 2001 gründete, steht die Verständigung und das friedliche Zusammenleben von alteingesessenen und hinzugezogenen Zwickauer*innen im Mittelpunkt. Alles begann mit dem Treffpunkt „Integra“, der die Menschen näher zusammenbringt und kulturelle Vielfalt gemeinsam erlebbar macht. Das Projekt „Vielfalt in Einklang“ kurbelt seit Mai 2010 die Teilhabe der Zuwanderer*innen am gesellschaftlichen und politischen Leben kräftig an und setzt sich für die Stärkung einer demokratischen Alltagskultur ein.

Die interkulturelle Kommunikation ist die Grundlage der Arbeit des Vereins, der die kommunale Integration fördern möchte. Durch Begegnungen werden Vorurteile und Berührungsängste abgebaut und die „Einheimischen“ für den Wert kultureller Unterschiede, aber auch für die Fähigkeiten und Bedürfnisse von Migrant*innen sensibilisiert.

Ludmila Günther, Vorsitzende des Vereins, und ihre Stellvertreterin Maryna Oppelt waren überglücklich über die Nominierung und die damit einhergehende Wertschätzung ihrer Arbeit und stellen fest, dass es innerhalb der deutschen Gesellschaft noch viel zu tun gibt: „Migrantinnen und Migranten erleben Ausgrenzung, Diskriminierung und Abwehr. Der Zugang zum Arbeitsmarkt, gleiche Bildungschancen oder gesellschaftliche Partizipationsmöglichkeiten müssen von allen Seiten gemeinsam gefördert werden.“

Bereitschaft fördern, den Migrant*innen mit Offenheit zu begegnen

Nicht zuletzt im Hinblick auf die Selbstenttarnung der rechtsextremen Terrorgruppe NSU ist die vorbeugende Arbeit gegen die Neonazi-Szene ein wichtiger Teil der Arbeit des Vereins. Gesellschaftliche und politische Herausforderungen fordern Einmischung, das Parteiergreifen und die Ausübung von Solidarität. Es geht dabei vor allem auch darum, die Bereitschaft von „Einheimischen“ zu fördern, den Migrant*innen mit Offenheit zu begegnen, um so ein friedliches und partnerschaftliches Zusammenleben zu ermöglichen.

Differenzierte Beratungs-, Integrations- und Partizipationsangebote zeichnen den Verein aus. In der Praxis erhalten die Menschen Unterstützung bei der Jobsuche, der Existenzgründung oder auch Bewerbungstrainings, außerdem wird Gewalt- und Suchtpräventionsarbeit geleistet. Monatlich gibt es ein unterschiedliches Programm, welches Angebote schafft sich über die ethnische Grenzen hinweg auszutauschen, Vorurteile abzubauen und sich gegenseitig die Hand zu reichen. In diesem Sinne finden auch Familiennachmittage, Ausflüge und Reisen statt.

Für diesen wertvollen interkulturellen Austausch und für das Gelingen eines respektvollen Zusammenlebens in einer Einwanderungsgesellschaft ist es von entscheidender Bedeutung, dass Migrant*innen in allen Lebensbereichen teilhaben und mitgestalten können. „Wir – Gemeinsam in Zwickau“ leistet dafür einen essentiellen Beitrag.

Dieser leicht aktualisierte Beitrag ist ursprünglich auf dem Portal „Mut gegen rechte Gewalt“ erschienen (2002-2022).

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