Weiter zum Inhalt

Antisemitismus Gezielter Überfall auf israelischen Professor

Am Dienstag, den 3. Juni 2008, wurde gegen 19 Uhr ein israelischer Vertretungsprofessor der Universität Mannheim auf offener Straße angegriffen und verletzt. Er musste zur Notaufnahme ins Krankenhaus.

 

Angegriffen wurde er von zwei Jugendlichen, die ohne vorherige Provokation auf den Vertretungsprofessor zu rannten, ihn zu Boden rissen und auf ihn eintraten. Auf seine Hilferufe reagierte zunächst niemand. Während einer Unterbrechung der Gewalttätigkeiten versuchte er sich aufzurichten, worauf weitere Tritte der Angreifer folgten.

Dann erst näherten sich drei weitere Jugendliche, auf deren Eingreifen hin die Täter flüchteten. Diese Jugendlichen, nach Angaben des Geschädigten vermutlich mit Migrationshintergrund, wurden zuvor selbst von den Angreifern verbal attackiert.

Es gelang dem Vertretungsprofessor noch die Polizei zu alarmieren; die helfenden Jugendlichen verließen den Ort, bevor die Polizei eintraf. Die Polizei veranlasste den Transport des fast Bewusstlosen in die Notaufnahme. Diagnostiziert wurden zahlreiche schmerzhafte Prellungen und Schürfwunden, die ihn in seiner Bewegungsfähigkeit noch immer stark einschränken.

Da ein fremdenfeindlicher Hintergrund der Tat vermutlich vorliegt, fordert der ASTA der Uni Mannheim  von der Mannheimer Polizei engagiertere Ermittlungen, besonders auch in diese Richtung. Außerdem werden die Jugendlichen, die dem Mann zu Hilfe kamen, gebeten, sich zu melden. Ihre Hilfe als Zeugen sei unentbehrlich.

Der ASTA schreibt: „Wir verurteilen die Gewalt gegen unseren Vertretungsprofessor auf das Schärfste und fordern von Seiten der Universität und allen StudentInnen und MitarbeiterInnen Solidarität. Die gleiche Solidarität erwarten wir im Fall der Attacke auf einen weiteren Universitätsmitarbeiter am letzten Freitag. Die fünf Täter lauerten ihm gezielt im Treppenhaus eines Universitätsgebäudes auf. Ob und inwiefern ein Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen besteht, sollen polizeiliche Ermittlungen erweisen“. (Quelle:ASTA Mannheim, 11.6.2008).

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf dem Portal „Mut gegen rechte Gewalt“ erschienen (2002-2022).

Belltower.News macht gemeinnützigen Journalismus, denn wir klären auf und machen das Wissen von Expert*innen zu Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und allen anderen Themen der Amadeu Antonio Stiftung für alle zugänglich.
Unsere Reportagen, Recherchen und Hintergründe sind immer frei verfügbar und verschwinden nie hinter einer Paywall. Dafür brauchen wir aber auch deine Hilfe.
Bitte unterstütze unseren Journalismus, du hilfst damit der digitalen Zivilgesellschaft!

Weiterlesen

2015-04-15-gmf_0

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit – Wissenschaftlicher Hintergrund

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
aus Sicht der Wissenschaft

Von Andreas Zick

Das Forschungsprojekt zu »Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« (GMF) existiert seit 2002 unter der Leitung von Professor Wilhelm Heitmeyer am Institut für Interdisziplinäre

Von
2019-12-19-islamismus

Online-Lebenswelten als Orte der Radikalisierung Islamismus

In den sozialen Medien sind verschiedene islamistische sowie salafistische Gruppen und Einzelpersonen aktiv, die sich einer großen Anhängerschaft erfreuen. Akteure…

Von
Im Gespräch: Lukas Welz, Vorsitzender von Amcha Deutschland

Interview mit Amcha Deutschland „Shoah-Überlebende verstehen den gegenwärtigen Antisemitismus nicht“

Lukas Welz ist Vorsitzender von Amcha Deutschland, dem deutschen Ableger der israelischen Organisation, die sich für Überlebende und Verfolgte der…

Von

Schlagen Sie Wissenswertes in unserem Lexikon nach.