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„Lieber Hunger als Döner und Big Mac!“

Wuppertal ? Zehn Gebote waren gestern. Ein Neonazi aus dem Bergischen Land hat gleich zwei Dutzend Gebote für seinesgleichen auf Lager ? und dürfte damit so manchen Kameraden und manche Kameradin restlos überfordern.

 

Unter der Überschrift ?Leitlinien für Deutschland? ruft er die Kameraden auf, alle Verhaltensweisen und Gewohnheiten abzulegen, ?die unserem Volke direkt oder indirekt schaden?: ?Mach Dich frei vom (Un-) Geist der Zeit!?

?Kaufe grundsätzlich nicht bei Ausländern und internationalen Fast Food-Ketten!?, appelliert er. Den ?Eindringlingen? müsse die wirtschaftliche Grundlage genommen werden: ?Lieber Hunger als Döner und Big Mac!?

Doch nicht nur aus dem Ausland und durch ?Eindringlinge? drohen Gefahren. Augen auf beim Autokauf, auch wenn es sich um deutsche Modelle handelt: ?Wenn Du z.B. kein Geld für einen Neuwagen hast, solltest Du besser einen gebrauchten fahren, statt Dich zu verschulden und dem Zinssystem zu dienen.? Apropos Geld: ?Spende das Geld für schlechte Angewohnheiten (Rauchen, Komasaufen,?) unserer Sache?, fordert der Autor ? und wir erfahren so ganz nebenbei, dass Saufen okay ist, Komasaufen hingegen eine schlechte Angewohnheit.

Auch sonst sollen die Kameraden auf manche lieb gewordenen Gewohnheiten verzichten: ?Meide das Fernsehen!? Sämtliche Sender seien ?in den Händen unserer Gegner?. Sie würden allein der Umerziehung und der Geschichtsfälschung dienen. Also: ?Vergeude keine Zeit vor der Glotze, halte lieber Körper und Geist in Schwung!? Geschehen kann dies seinem Ratschlag zufolge, was den gesunden Körper anbelangt, durch den Besuch einer Kampfsportschule, den Eintritt in einen Schützenverein oder sonstige Sportvereine und durch die Teilnahme an Orientierungsmärschen.

Was den Kopf anbelangt, empfiehlt er das Lesen ?guter Bücher?, wobei er auf konkrete Literaturtipps verzichtet. Hilfreich sei es auch ?fremde Kulturen (von „Ausländern im Ausland?) zu studieren oder deutsche Gedichte und Lieder zu lernen. Die Vorlieben im Kameradenkreis kennend, schränkt er freilich ein: ?Damit ist nicht Rockmusik gemeint!?

So geht es weiter und weiter, bis hin zum äußeren Erscheinungsbild: ?Deutsche Kleidung, statt ,Jeans? und ,Hip-Hop?-Klamotten! Nur so können wir auch andere Deutsche von der Richtigkeit unserer Sache überzeugen!? Der HJ-Pimpf und das BDM-Mädel als ?Leitkultur? im 21. Jahrhundert. Das dürfte sogar seine Kameraden und Kameradinnen überfordern. (rr)

Dieser Text erschien zuerst bei „NRW Rechtsaußen„. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

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