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Rassismus Respekt beginnt beim Namen

Ein Video zeigt eine Szene, die sich so Tag für Tag in Deutschland abspielt. In einem Wartezimmer in einem Amt sitzt eine junge Frau und wartet auf ihren Termin. Eine Mitarbeiterin ruft die Namen der Wartenden aus. Frau Niermann-Grotzkowski ist dran, danach die Domscheidt-Gerlachs. Und dann wird’s kompliziert. Die Dame am Mikrofon kann weder den Namen der jungen Frau aussprechen, noch hat sie erkannt, dass sie es mit einem weiblichen Vornamen zu tun hat. Das mag für Uwe Müller oder Annelise Schulz nach einem eher kleinen Problem klingen. Menschen mit nicht deutsch klingenden Namen passiert genau das aber ständig. Ein weiteres Symptom von strukturellem Rassismus. Das Video kommt von der Initiative DeutschPlus, die damit einfordert, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Respekt.

 
Screenshot aus dem Video von DeutschPlus (Quelle: DeutschPlus)

Namen hinterlassen beim ersten Lesen oder Hören bereits einen Eindruck. Migrant*innen kennen das Phänomen leider besonders gut. Oberflächlich äußert sich das in alltäglichen Unanehmlichkeiten, wie in diesem Video. Das ist aber nur die Spitze eines Eisberges aus Rassismus und Diskriminierungen. Eine Studie beweist, dass Menschen mit leicht auszusprechenden Namen es im Job und beim Kennenlernen von neuen Leuten einfacher haben. Eine andere, dass Menschen eher geglaubt wird, wenn ihr Name unkompliziert ist. Menschen mit schwerer ausztusprechenden Namen wird weniger häufiger geglaubt, sie wirken gefährlicher und risikobehafteter. Deutscht man den Namen ein oder amerikanisiert man ihn, steigen schnell auch die Chancen für Jobs.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 beweist, Jugendliche mit migrantischen Nachnamen haben in Deutschland eine signifikant geringere Chance auf einen Ausbildungsplatz. Ähnlich sieht es auf dem Wohnungsmarkt aus: auch hier werden Menschen mit deutschen Nachnamen bevorzugt.

DeutschPlus geht es in diesem Video auch darum, diese Ungleichbehandlungen bewusst zu machen. Das Ziel ist dabei nicht, dass auch noch die letzten Bad Berleburger oder Jenaer Bürgeramtsmitarbeiter exakt wissen, wie man denn nun Frau Asadolahzadeh korrekt ausspricht, aber dass uns allen bewusster wird, dass wir, wenn wir einen Namen hören, die dazugehörige Person vielleicht ganz unbewusst in eine bestimmte Schublade stecken, in die sie vielleicht gar nicht gehört.

Respekt fängt eben schon beim Namen an und Integration ist keine Einbahnstraße. DeutschPlus hat ein paar Leitfragen zusammengestellt, über die es sich lohnt nachzudenken:

Wie soll mein Name ausgesprochen werden?Woher weiß ich, wie eine andere Person möchte, wie ihr Name ausgesprochen wird?Wieso tut sich die Mehrheitsgesellschaft bei bestimmten Namen leichter oder schwerer als bei anderen?Welchen Einfluss hat der Name auf Repräsentation oder Berufschancen in Deutschland? Welche Rolle spielt Gewohnheit?Wie können Lerneffekte erzielt, wie Sensibilität für das Thema geschaffen werden?

Immerhin: Das Video hat schließlich sogar ein Happy End. Die junge Frau und die Beamtin üben am Ende zusammen, wie man den Namen ausspricht. Und zwar ohne Bevormundung und Diskriminierung.

 

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