Weiter zum Inhalt

Rechtsextreme Musik

Rechtsextreme Musik ist eines der wichtigsten Propagandamittel für die Neonaziszene. Im Jahr 2010 zählte der Verfassungsschutz 128 rechtsextreme Konzerte in der Bundesrepublik. Der Verfassungsschutz ging im Jahr 2008 von 152 rechtsextremen Bands in Deutschland aus. (Zum Vergleich: 2002 waren es offiziell nur 90.)

 

In den 90er-Jahren ist in Deutschland die weltweit größte extrem rechte Musikszene entstanden. Die Zahl rechtsextremer Konzerte stieg in den vergangenen Jahren stark an. Das Verbot des neonazistischen „Blood & Honour“-Musiknetzwerkes im Jahr 2000 hatte auf die Szene nur wenig Wirkung. Weiterhin kommen jährlich mehr als 100 rechtsextreme CDs weiterhin in Deutschland auf den Markt.

Die bekannteste und einflussreichste Form rechtsextremer Musik ist harte Gitarrenmusik, die unter dem Oberbegriff Rechtsrock zusammengefasst wird. Das entsprechende Konzert-Milieu hat sich europaweit zum wichtigsten neonazistischen Rekrutierungslager entwickelt. Nicht nur die militante, subkulturelle Neonaziszene versucht mit Hilfe von Musik an Jugendliche heranzutreten. Auch die rechtsextreme NPD und die DVU versuchen mit eigenen „Schulhof-CDs“ die Attraktivität rechtsextremer Ideologien zu steigern.

Rechtsrock dient aber nicht nur dazu, Jugendliche in die rechtsextreme Szene zu locken, sondern auch dazu, Geld zu verdienen und gleichzeitig den Kadern der örtlichen Szene sichere Jobs zu besorgen. Durch den Verkauf von CDs, T-Shirts, Fahnen, Postern und anderen Fanartikeln machen geschäftstüchtige Neonazis jedes Jahr Millionenumsätze.

In der jüngsten Zeit hat ein Wandel in der neonazistischen Musikszene eingesetzt. Die extreme Rechte betätigt sich neuerdings verstärkt in anderen Musikstilen. Hip Hop, Metal, Techno oder Liedermacher-Songs ? Nazis wollen gerne von jedem Musikstil wird auch eine rechtsextreme Variante konstruiert, teilweise Erfolg. Darüber hinaus ist zu beobachten, dass Neonazis versuchen „linke“ oder als „alternativ“ geltende Musik für sich zu vereinnahmen. Ob Songs von „Wir Sind Helden“, „Die Ärzte“ oder „Westernhagen“: Neonazis spielen bei ihren Demonstrationen inzwischen alles, was „angesagt“ ist. Dass die Musiker sich eindeutig gegen Rechtsextremismus positionieren wird dabei einfach ausgeblendet.

Zum Thema

| Liste bekannter rechtsextremer Musikgruppen und Akteure

| Liste von Musikstilen, die häufig von Neonazis genutzt werden

| Beliebte Bands der rechtsextremen Szene 2011

| Die wichtigsten rechtsextremen Versände und Geschäfte

| Was verbirgt sich hinter der „Schulhof-CD“?

| Einstiegsdroge Musik – Wie NPD & Co. versuchen Jugendliche zu ködern

| Rechtsrock ? Der Sound zu Mord und Totschlag

| Neonazis mit der Wandergitarre – rechtsextreme Liedermacher

| Die einflussreichste deutsche Rechtsrockband „Landser“

Weblinks

| Broschüre des sächsischen Verfassungsschutzes zu rechtsextremer Musik zum Herunterladen

Belltower.News macht gemeinnützigen Journalismus, denn wir klären auf und machen das Wissen von Expert*innen zu Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und allen anderen Themen der Amadeu Antonio Stiftung für alle zugänglich.
Unsere Reportagen, Recherchen und Hintergründe sind immer frei verfügbar und verschwinden nie hinter einer Paywall. Dafür brauchen wir aber auch deine Hilfe.
Bitte unterstütze unseren Journalismus, du hilfst damit der digitalen Zivilgesellschaft!

Weiterlesen

1_braune-musik-fraktion

Rechtsrock Razzia bei der „Braunen Musik Fraktion“

Der Titel der Razzia konnte treffender nicht sein: „AG Netzwerke“. Denn es ist maßgeblich ein Netz von Neonazimusik-Produzenten und -Vertreibern,…

Von
rechtsrockrock.5-aufmacher

Rechtsrock-Konzerte Neonazi-Invasion in Thüringen erwartet

Den Ort Themar in Südthüringen werden bisher nur wenige kennen, doch das könnte sich in den nächsten Wochen ändern: Im Juli möchten Neonazis hier drei große Rechtsrock-Konzerte organisieren – auf der Wiese eines AfD-Politikers. Das könnte bis zu 6.000 Rechtsextreme aus ganz Europa anziehen. Doch die Kommune wehrt sich.

Von
2014-03-03-fb-ktz-2.

Thüringer RechtsRock-Bilanz 2013 Jedes zweite Wochenende gibt es Hass zum Hören

RechtsRock-Bilanz 2013: Die  Mobile  Beratung  in  Thüringen  (MOBIT)  hat  im  vergangenen  Jahr  2013  insgesamt  25 RechtsRock-Konzerte  gezählt.  Im  Jahr  2012  waren  es …

Von

Schlagen Sie Wissenswertes in unserem Lexikon nach.