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Smudo „Dresden hat den Nazi-Buhei nicht verdient!“

Der Rapper Smudo (?Die Fantastischen Vier?) engagiert sich für das Bündnis ?Geh Denken? und kommt am 14. Februar nach Dresden, um ein Zeichen gegen Europas größten Neonazisaufmarsch zu setzen: „Die Sache braucht die Aufmerksamkeit der bundesdeutschen Gesellschaft, damit sich endlich was tut.“

 

Smudo (40) ist vor allem bekannt als Texter und Rapper der Hip-Hop-Gruppe ?Die Fantastischen Vier?. Als Synchronsprecher ist seine Stimme ist in Kinofilmen wie ?Asterix und die Wikinger? sowie ?Madagascar 1 und 2? zu hören. Außerdem engagiert er sich für die Initiative „Laut gegen Nazis“ und beteiligt sich unter anderem an deren gleichnamiger Hörbuchreihe.

Smudo, warum engagieren Sie sich für ?Geh Denken??

Bei dem Aufmarsch in Dresden zeigen sich alle kleinen Nazi-Cliquen und legen ihre Kränze nieder. Es ist die größte europäische Nazi-Messe geworden. Die verantwortlichen Regierungen haben dagegen nichts Wirkungsvolles getan. Die Sache braucht die Aufmerksamkeit der bundesdeutschen Gesellschaft, damit sich endlich was tut. Als Anchor-Man der Aktion ?Laut gegen Nazis? weise ich hoffentlich wirkungsvoll auf die Situation hin.

Sind es, Ihren Beobachtungen nach, lediglich ein paar Spinner, die rassistische, fremdenfeindliche und antisemitische Parolen grölen, oder ist rechtsextremes Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft angekommen?

Mehrere Tausend rechte Holocaust-Verhamloser lassen sich wohl kaum mit ?ein paar Spinnern? abtun.

Was können die Leute im normalen Alltag gegen Rechtsextremismus tun?

Ach, wenn’s doch nur einen einfachen Katalog von ?Was kann der Einzelne tun? gäbe. Ich finde, Alltagsrassismus ist ein Einstieg für die Bodenbildung von rechtem Gedankengut. Vom Taxifahrer, der einem was von ?Deutsche können dies und jenes nicht mehr machen heutzutage? sagt, bis hin zum antisemitischen Kommentar unter einem You-Tube-Video. Deshalb immer laut sagen ?Wie bitte? Ich steige aus. Wie ist ihre Wagennummer für die Beschwerde?? oder den ?Racial Discriminating Content?-Klick machen.

Welche Beziehung haben Sie zu Dresden?

1990 hatten wir hier kurz nach der Wende ein Konzert in der Uni-Mensa. Das war ein Jahr vor unserem ersten Album. Keiner kannte uns. Die hundert Studenten standen am Ende der Halle, dann kam lange nichts und dann haben wir zu unseren Beats einsam auf der Bühne geschwooft. Unvergesslich auch die Nacht im ?Sommerhotel Dresden?. Letztes Jahr haben wir am Elbufer gespielt vor einigen tausend Zuschauern vor malerischer Altstadtkulisse. Es hat sich sehr viel Positives getan in Dresden. Eine schöne Stadt. Sie hat den Nazi-Buhei nicht verdient.

Interview: Uwe von Seltmann

Informationen und Programm zum Geh-Denken in Dresden
| www.geh-denken.de

Diskutieren Sie mit:

| Was sind die besten Aktionen gegen rechtsextreme Demonstrationen?

Zum Thema:

| Warum die Rechtsextremen in Dresden marschieren

| Interview: „Neonaziaufmarsch in Dresden – das ist ein bundesweites Problem“

Bericht von der Pressekonferenz zum „Geh Denken“:

| www.mut-gegen-rechte-gewalt.de

Weblinks:

| www.geh-denken.de
| www.lautgegennazis.de
| www.smudo.com
| www.diefantastischenvier.de

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