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Ausländerfeindlichkeit? Nein, Rassismus

Ausländerfeindlichkeit ist ein Begriff, der ausdrücken soll, dass Menschen sich feindlich gegenüber anderen Menschen verhalten, weil sie sie als aus dem Ausland kommend wahrnehmen. Er ist besonders unpräzise, denn Ausländerfeindlichkeit trifft in den sehr vielen Fällen keine Ausländer, sondern Deutsche mit Migrationshintergrund. Ausländerfeindlichkeit trifft auch eher schwarze Flüchtlinge als dänische Tourist_innen. Um das „Ausländer“-Sein geht es also kein bisschen. Der korrekte Begriff für Gewalt gegen Menschen, die sie aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes, ihrer Haut- oder Haarfarbe abgewertet, angefeindet oder angegriffen werden, heißt Rassismus. Werden sie abgewertet, weil sie als einer „anderen Kultur“ zugehörig betrachtet werden, spricht man von Kulturrassismus.

 

Vergleiche:

Fremdenfeindlichkeit ist ein Begriff, der ausdrücken soll, dass Menschen sich feindlich gegenüber anderen Menschen verhalten, weil sie ihnen fremd erscheinen – also auch, aber nicht nur gegenüber Menschen, denen sie zuschreiben, Migrant_innen zu sein, sondern auch gegenüber Tourist_innen, Zugereisten, Flüchtlingen und allen, die nicht als nicht ihrem „Wir“ zugehörig gesehenen werden. Der Begriff „Fremdenfeindlichkeit“ ist also ein Versuch, den Auslands-Bezug in der „Ausländerfeindlichkeit“ zu erweitern, weil er eben schlecht passt. Wissenschaftler der Universität Bielefeld definieren in ihren Studien zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit: „Fremdenfeindlichkeit bezieht sich auf bedrohlich wahrgenommene kulturelle Differenz und materielle Konkurrenz um knappe Ressourcen“ (Studie 2014). Aber im Endeffekt werden auch hier die Opfer aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes, ihrer Haut- und Haarfarbe, aufgrund biologistischer Merkmale oder aufgrund einer angenommenen Kultur abgewertet, angefeindet oder angegriffen. Auch dies ist also einfach Rassismus

Wer stattdessen ausdrücken möchten, dass Menschen finden: „Wir waren zuerst hier und sollten mehr Rechte haben als die, die erst später hierher gezogen / eingewandert sind“ – das nennt man Etabliertenvorrechte. Auf Etabliertenvorrechte zu pochen ist ebenfalls abwertend und gegen die Gleichwertigkeit von Menschen gerichtet, aber unabhängig vom Erscheinungsbild oder einer zugeschriebenen „Kultur“ eines Menschen. 

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