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Das Tagebuch der Anne Frank

Das Tagebuch der Anne Frank gilt als Symbol für die Opfer des Holocaust. Deshalb ist es Rechtsextremen, die die NS-Vergangenheit beschönigen wollen, ein Dorn im Auge ? und wird von ihnen immer wieder als „unecht“ bezeichnet.

 

Zum Tagebuch: Das jüdische Mädchen Anne Frank ist dreizehn Jahre alt, als sie sich mit ihrer Familie und einigen Freunden vor den Nationalsozialisten in einem Amsterdamer Hinterhaus verstecken muss. Dort schreibt sie von 1942 bis 1944 über ihren Alltag und über ihre Angst vor der Deportation:

„Nichts als traurige und deprimierende Nachrichten habe ich heute. Unsere jüdischen Bekannten wurden gerade festgenommen. (…) Sie werden im Viehwagen nach Westerbork gebracht, dem großen Judenlager in Drente. (…) Es muss dort schrecklich sein.“

Im August 1944 wird die Familie Frank verraten ? und selbst deportiert. Kurz vor Kriegsende, im März 1945, stirbt Anne Frank im Konzentrationslager Bergen-Belsen im Alter von 15 Jahren an Typhus. Aus ihrer Familie überlebt nur der Vater, Otto Frank. Er sorgt dafür, dass das Tagebuch seiner Tochter 1947 in den Niederlanden veröffentlicht wird. Mittlerweile wurde es in 55 Sprachen übersetzt und knapp 30 Millionen Mal verkauft.

Der Hintergrund: Für Millionen von Jugendlichen ist die Lektüre des Tagebuchs ein erster Einblick in die Verbrechen der NS-Vergangenheit. Viele Neonazis wollen die NS-Vergangenheit beschönigen, weil sie mit ihr und zumindest mit Teilen der NS-Ideologie sympathisieren. Im Internet, in Büchern und in Broschüren behaupten sie deshalb immer wieder, das Tagebuch sei komplett gefälscht oder jemand habe es teilweise mit einem Kugelschreiber geschrieben (den es vor 1950 noch nicht gab). Schuld an der Kugelschreiber-Legende ist vor allem ein schlecht recherchierter und in seinen Aussagen falscher Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1980. Verschiedene Gerichte und Gutachter haben immer wieder die Echtheit des Tagebuchs bestätigt. Viele der Personen, die behaupteten, das Tagebuch sei nicht echt, wurden wegen Verleumdung und Volksverhetzung verklagt.
Im Sommer 2006 sorgte ein Vorfall im kleinen Ort Pretzien (Sachen-Anhalt) für weltweite Aufregung. Bei einer unter Rechtsextremen beliebten „Sonnwendfeier“, organisiert vom mittlerweile offiziell aufgelösten „Heimatbund Ostelbien“, verbrannten Neonazis das Tagebuch der Anne Frank. Einer von ihnen soll dabei „Sowieso alles Lüge“ gerufen haben. Der Bürgermeister des Ortes und rund 80 Festbesucher sahen dabei zu. Die durch einen Anrufer herbeigerufenen Polizisten kannten die Bedeutung des Tagebuchs nicht, weshalb es zu Verzögerungen bei den Ermittlungen kam. Fünf 24 bis 29 Jahre alte Beteiligte wurden dann im Herbst 2007 wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zu je neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Lüge Nr.1: Das Tagebuch sei gefälscht. Anne Frank hat es nicht geschrieben, sondern jemand anderes.
Wahrheit: Gerichtliche graphologische Untersuchungen haben immer wieder die Echtheit des Tagebuchs belegt.

Lüge Nr.2: Teile von Anne Franks Tagebuch seien mit Kugelschreiber, den es erst nach 1950 gab, verfasst worden.
Wahrheit: Eine urkundentechnische Überprüfung des Gerechtelijk Laboratorium (Forensisches Institut des niederländischen Justizministeriums) ergab, dass sämtliche Tagebucheinträge mit verschiedenen Sorten Tinte und mit Blei- oder Buntstift verfasst wurden, jedoch nicht mit Kugelschreiber.

Zum Thema

| Juliane Wetzel über die Echtheit des Tagebuchs

| Die Chronologie der Lüge

| Die Geschichte der Kugelschreiberlegende

Weblinks
| Zehn Fragen zur Echtheit des Tagebuchs. Zum Herunterladen

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