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Dresden 2011 Und was habt IHR gegen Nazis, Tote Hosen?

Am 13. und 19. Februar wollen Neonazis wieder zu Tausenden durch Dresden marschieren. Wenn zeitgleich viele Menschen auf der Straße sind, geht das vielleicht nicht – im vergangenen Jahr konnten die Rechtsextremen keinen Meter laufen. Zu denen, die den Aufruf von „Dresden Nazifrei“ unterstützen, gehören auch die Toten Hosen. Wir wollten wissen, warum.

 

Heute antwortet Breiti, Gitarrist der Toten Hosen.

Warum Nazis blockieren am 19. Februar in Dresden?

Es ist wichtig, direkt vor Ort dagegen zu halten. Dadurch werden die Nazis an der Verbreitung ihrer Ideen gehindert, ihr Aufmarsch lässt sich nicht als Erfolg verkaufen, um neue Anhänger zu gewinnen, und in den Medien wird der Protest zum Thema.

Was missfällt Euch am meisten an der Einstellung der Nazis?

Nazis haben die Grundeinstellung, dass sie zu einer Gruppe gehören, die alle anderen nach belieben diskriminieren, verprügeln, versklaven oder töten darf. „Die Anderen“ können Juden, Moslems, Christen, Antirassisten, Demokraten, Obdachlose, Punks, Schwarze, Weisse, Asiaten oder sonst jemand sein. Je nachdem, wen sich die Nazis gerade als Ziel ihrer Aggression aussuchen.
Diese Haltung war für uns nie akzeptabel und wir fanden immer, dass man dagegen etwas unternehmen muss. Natürlich auch vor dem Hintergrund, dass viele Deutsche während der Nazi-Herrschaft den sadistischen Massenmord an Millionen von Menschen organisiert haben. Allein schon, um die Würde der Opfer zu wahren, muss man gegen die Nazis etwas tun.

Ausserdem finde ich, dass Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Gleichheit vor dem Gesetz usw. alles andere als selbstverständlich sind, wie der Blick auf andere Länder oder unsere Geschichte zeigt. Dafür muss man dauernd etwas tun.

Eine gute Idee gegen Rechtsextremismus?

Ich finde es wichtig, aufmerksam zu sein. Wo werden Grundrechte verletzt oder eingeschränkt, wie wird mit Migranten und Minderheiten umgegangen, wie werden Flüchtlinge bei uns behandelt, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Dazu muss man sich informieren, am besten aus mehreren Quellen, und dann kann man sich auch eine Meinung bilden und überlegen, was man tun will. Das kann auf verschiedenste Art und Weise passieren. In Diskussionen in Schule oder Firma, Mitgliedschaft in Organisationen wie zum Beispiel Pro Asyl, Teilnahme an Demonstrationen wie in Dresden oder vieles Andere. Da gibt es jede Menge Möglichkeiten.

Bester Song gegen Rechtsextremismus?

Kann ich so gar nicht sagen. Es gibt aber ein paar Bands, deren Grundeinstellung mich immer überzeugt hat. Allen voran The Clash, die haben bis heute viele Bands nicht nur musikalisch, sondern auch gedanklich beeinflusst.

Lesen Sie in den nächsten Tagen Statements von:

| Beatsteaks
| Beatpoeten
| Annamateur
| Kettcar
| Irie Révoltés
| Tocotronic
| Dritte Wahl

Mehr im Internet:

| www.dresden-nazifrei.com

Mehr auf netz-gegen-nazis.de:

| Dresden

Interview: Simone Rafael

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