Weiter zum Inhalt

Hähnel, Stella

Stella Hähnel, Mitglied im NPD-Bundesvorstand

 

Ein gutes Beispiel für die Camouflage-Strategie rechtsextremer Frauen ist Stella Hähnel: Keine der Frauen aus Hohen Neuendorf, die sie tagtäglich in der Nachbarschaft, beim Einkaufen im Bioladen oder im Familienzentrum trafen, kannte bis vor zwei Jahren ihren politischen Hintergrund.

Dabei ist Stella Hähnel bereits seit Beginn der Neunzigerjahre in der rechtsextremen Szene Berlin-Brandenburgs fest verwurzelt. Sie galt zunächst als einer der führenden Köpfe des Skingirl-Freundeskreises Deutschland (SFD). Nach dessen Selbstauflösung gründete sie mit anderen Aktivistinnen die Gemeinschaft Deutscher Frauen (GDF), die bis heute als einer der einflussreichsten Zusammenschlüsse rechtsextremer Frauen gewertet wird. Stella Hähnel ist Mitbegründerin des Rings Nationaler Frauen (RNF) und dessen Pressesprecherin, außerdem sitzt sie im Bundesvorstand der NPD. Wie ihr Mann, der Liedermacher, Kameradschaftsaktivist und aktuelle Landesvorsitzende der Berliner NPD Jörg Hähnel, ist sie zudem seit Jahren in der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) aktiv.

Ins Hohen Neuendorfer Familienzentrum brachte Stella Hähnel ihr Kind zur Betreuung und half als Ehrenamtliche beim Familiencafé. Auf einem Foto, das sie dort beim Kaffeeausschenken zeigt, erkannte sie im Frühjahr 2007 der Redakteur einer Lokalzeitung. Erst durch ihn erfuhren die Mitarbeiterinnen des Familienzentrums von Stella Hähnels rechtsextremem Engagement. Sie waren ehrlich erschrocken, den Namen der sympathischen jungen Mutter nun in Zeitungszitaten als Pressesprecherin der NPD zu lesen.

Der Vorfall sorgte für Aufregung. Überregionale Medien berichteten. Stella Hähnel erhielt vom Familenzentrum Hausverbot. Im September 2008 kandidierte sie bie den Brandenburger Kommunalwahlen für die NPD im Landkreis Oberhavel. Ein Mandat gewann sie nicht.

Autorin: Juliane Lang

Dieser Text wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Deutschen Frauenrat. Er erschien zuerst in der Zeitschrift „Frauenrat. Ausgabe 6/2008: Gefährlich im Aufwind. Rechtsextreme Frauen.“ Kostenlose Probeexemplare des Heftes können Sie unter kontakt@frauenrat.de oder auf der Website des Deutschen Frauenrates bestellen: www.frauenrat.de bestellen.

Mehr auf netz-gegen-nazis.de:

| Alle Artikel zu Stella Hähnel

| Die sanfte Seite des Rechtsextremismus

Belltower.News macht gemeinnützigen Journalismus, denn wir klären auf und machen das Wissen von Expert*innen zu Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und allen anderen Themen der Amadeu Antonio Stiftung für alle zugänglich.
Unsere Reportagen, Recherchen und Hintergründe sind immer frei verfügbar und verschwinden nie hinter einer Paywall. Dafür brauchen wir aber auch deine Hilfe.
Bitte unterstütze unseren Journalismus, du hilfst damit der digitalen Zivilgesellschaft!

Weiterlesen

anetta_mut_6_12

Kommentar Das Hintergrundrauschen wächst zu einem Dröhnen an

Es gibt immer wieder Dinge, die erstaunlich sind. Haben Sie den Bericht zum letzten NSU-Untersuchungsausschuss wahrgenommen? Er ist medial tatsächlich…

Von
20131011_goeppingen_a

„Ein starkes Zeichen setzen“ Zum Naziaufmarsch in Göppingen

Am Samstag soll in Göppingen ein großer Naziaufmarsch stattfinden – gegen den sich breiter Protest regt. Organisiert wird dieser vom Verein „Kreis Göppingen nazifrei“. Dessen Vorsitzender Alex Maier wurde im Vorfeld der Demo Ziel einer anonymen Morddrohung. Doch Maier lässt sich nicht einschüchtern, sondern spricht im Interview mit „netz-gegen-nazis.de“ über seine Erwartungen für das Wochenende.

Von
2017-06-13_103442-Höcke-Lad

Landolf Ladig Wird Björn Höcke von der NPD erpresst?

Zeitgleich behaupten zwei Personen unter dem Pseudonym Landolf Ladig für NPD-Magazine geschrieben zu haben. Doch das ist eher unwahrscheinlich. Plausibler ist, dass Björn Höcke diese rechtsextremen Texte verfasst hat, was bei einer Bestätigung einen Parteiausschluss zur Folge hätte. Doch bis dahin wäre er durch die NPD erpressbar.

Von

Schlagen Sie Wissenswertes in unserem Lexikon nach.