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Wann schlägt Kritik an der Politik Israels in Antisemitismus um?

Der Frage, wann Kritik an der Politik Israels in Antisemitismus umschlägt, geht eine neue Broschüre der Amadeu Antonio Stiftung nach: „Man wird ja wohl Israel noch kritisieren dürfen …?!“. Zuletzt war durch das Israel-Gedicht von Günter Grass eine breite öffentliche Diskussion um diese Frage losgetreten worden.

 
Titelbild der Broschüre "'Man wird ja wohl Israel noch kritisieren dürfen ...?!' - Über legitime Kritik, israelbezogenen Antisemitismus und pädagogische Interventionen" der Amadeu Antonio Stiftung. (Quelle: Amadeu Antonio Stiftung)

 Broschüre präsentiert Projektergebnisse Die Broschüre „‚Man wird ja wohl Israel noch kritisieren dürfen …?!‘ – Über legitime Kritik, israelbezogenen Antisemitismus und pädagogische Interventionen“ bereitet die ersten Ergebnisse eines durch das Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend geförderten Projektes der Amadeu Antonio Stiftung zu dem Thema auf. Die Handreichung widmet sich jedoch nicht nur der Frage, was genau israelbezogener Antisemitismus ist und wie er sich äußert, sondern präsentiert auch die Ergebnisse und Erfahrungen, eines im Rahmen des Projektes entwickelten und in mehreren Städten erprobten zweitägigen Workshops für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Anetta Kahane „Israelbezogener Antisemitismus gesellschaftlich kaum geächtet“ Die Stiftung reagiert damit auf starke Verunsicherung in der pädagogischen Arbeit, aber auch in der Öffentlichkeit, zwischen legitimer Kritik an der Politik Israels und Formen von Antisemitismus, die sich nur als Kritik an Israel tarnt, zu unterscheiden. „Zustimmungsraten von über 50% der Deutschen, die Israel mit Nazideutschland vergleichen, die Debatte um das Israel-Gedicht von Günter Grass, aber auch die tägliche Erfahrungen von Pädagoginnen und Erziehern zeigen, dass es in Deutschland wieder eine Form des Antisemitismus gibt, die gesellschaftlich kaum geächtet wird – den israelbezogenen Antisemitismus. Das ist ein großes Problem“, so Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung. „Um israelbezogenen Antisemitismus auflösen zu können, muss man erst einmal verstehen was das ist. Dazu wollen wir mit der Broschüre beitragen“, so Kahane weiter. Broschüre greift aktuelle Debatten in LSBTI-Szene auf Die Broschüre greift dabei auch sehr aktuelle Debatten auf, die oft jenseits der breiten öffentlichen Wahrnehmung intensiv geführt werden. So setzt sich ein Artikel mit dem Vorwurf in Teilen der LSBTI-Szene (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter*-Menschen) auseinander, Israel missbrauche seine scheinbar liberale und demokratische Haltung ihnen gegenüber, um von der Besatzungspolitik und Menschrechtsverletzungen abzulenken. Die Broschüre leistet so einen breiten, aber allgemeinverständlichen Einstieg in ein schwieriges Thema. Sie richtet sich nicht nur an Pädagog*innen und Erzieher*innen, sondern auch an Journalist*innen, Politiker*innen und all diejenigen, die im beruflichen oder privaten Leben mit Diskussionen um Antisemitismus und den Nahost-Konflikt konfrontiert sind. Die Broschüre kann auf der Homepage der Stiftung www.amadeu-antonio-stiftung.de heruntergeladen werden (PDF-Dokument, 3.3 MB) oder unter info@amadeu-antonio-stiftung.de bestellen. Für Verpackung und Versand werden 3€ berechnet. 

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