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“Rock gegen Überfremdung” Mindestens 5.000 Neonazis in Themar erwartet

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Auch Michael Regener, Frontmann der "Lunikoff Verschwörung", wird erwartet (Quelle: recherche-nord)

 

 

Am kommenden Samstag, dem 15. Juli 2017, wird der 2.900 Einwohner-Ort Themar von Rechtsextremen heimgesucht. Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass mindestens 5.000 Neonazis zur bundesweit größten Rechtsrock-Veranstaltung „Rock gegen Überfremdung“ in den Ort anreisen werden. Sollte sich die Zahl von 5.000 Rechtsrock-Besucher_innen bestätigen, wäre es die bisher größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland.

Veranstalter von „Rock gegen Überfremdung“ ist der bekannte und umtriebige Neonazis Tommy Frenck, der im benachbarten Kloster Veßra das Gasthaus „Goldener Löwe“ als Treffpunkt der Szene  betreibt. Hier organisiert er auch einen Versandhandel mit rechtsextremen Devotionalien.  Organisiert wird das Festival von der Gruppierung  „Turonen / Garde 20“, zu der u.a. ehemalige Angeklagte des „Ballstädt-Prozesses“ gehören.

 

Das Who’s Who der braunen Hass-Musik

Das Grundstück, auf dem die Neonazis feiern wollen, stellt der AfD-Lokalpolitiker Bodo Dressel zur Verfügung. Er ist  Bürgermeister der Gemeinde Grimmelshausen. Von 12 bis 1 Uhr nachts sollen hier die rechtsextremen Bands „Stahlgewitter“, „Die Lunikoff Verschwörung“, „Sleipnir“, „Treue Orden“, „Blutzeugen“, „Flak“ und „Uwocaust“ ihre menschenverachtenden Songs in das Publikum brüllen dürfen.

 

„Rock gegen Überfremdung“ – weil es Hass ist, muss es die Allgemeinheit bezahlen?

Warum konnte sich der Hass in Thüringen kultivieren?

 

Zu den Rednern an diesem Tag werden einschlägig bekannte Neonazis gehören, darunter der frühere NPD-Vorsitzende Günter Deckert und Thügida-Chef David Köckert. Reden wird auch Denis Nikitin aus Russland. Er ist der Kopf der martialischen Kampfsportgemeinschaft „White Rex“, die Neonazis im In- und Ausland drillt.

 

1.000 Polizisten in Themar im Einsatz

Rund um Themar werden am Wochenende alle Thüringer Hundertschaften der Bereitschaftspolizei, sowie mehrere Einheiten aus anderen Bundesländern im Einsatz sein. Insbesondere für mögliche Haftentscheidungen, wurden an den Amtsgerichten Sonneberg und Meiningen Bereitschaftsdienste eingerichtet.

 

Neonazis müssen durch doppelten Gitterkäfig auf das Festivalgelände

Auch weil der politische Druck gegen „Rock gegen Überfremdung“ zunimmt, scheint die Polizei in diesem Jahr ganz genau zu schauen, was unter Tommy Frencks Aufsicht passiert. Die Behörden werden keinerlei Parkplätze direkt am Gelände oder in der Stadt für die Neonazis zulassen. Die letzten 400 Meter Weg zum Festival müssen die Besucher_innen zu Fuß, durch einen doppelten Gitterkäfig hindurch inklusive Durchsuchung und Abtastung, zurücklegen.

 

Tommy Frenck weist auf seiner Facebook-Seite darauf hin, dass auf dem Konzertgelände fotografieren nicht erlaubt ist, folglich sind auch keine Smartphones gestattet. Befürchtet er etwa, dass verfassungsfeindliche Tattoos seiner Gäste an die Öffentlichkeit dringen könnten?

 

Themarer Zivilgesellschaft will sich nicht einschüchtern lassen

Die Bürger_innen von Themar sind aufgebracht. Viele sorgen sich vor gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Rechtsextremen. Dennoch wollen sie sich nicht einschüchtern lassen und der faschistischen Wohlfühlzone etwas entgegensetzen.

 

Bereits am Freitag, den 14. Juli, findet um 20 Uhr ein Friedensgebet in der Stadtkirche statt. Zu dieser Zeit werden vermutlich schon viele Neonazis in dem kleinen Ort sein. Tommy Frenck hat für Freitag einen Demonstrationszug durch Themar angemeldet. Szenekenner rechnen hier mit bis zu 500 rechtsextremen Teilnehmer_innen.

 

Protest gegen “Rock gegen Überfremdung”

Am Samstag gibt es um 8.30 Uhr eine erste Kundgebung gegen “Rock gegen Überfremdung” am Themaer Bahnhof. Teilnehmer_innen werden von hier zum Demonstrationszug nach Grimmelshausen gebracht, von wo aus gegen 12.30 Uhr ein Demonstrationszug beginnt, der unter anderem am „Goldenen Löwen“ vorbei ziehen soll.

 

Allerdings wurde von der Antisemitin und Organisatorin der rechten Initiative „Ein Volk hilft sich selbst“, Angela Schaller, spontan eine Mahnwache am „Goldenen Löwen“ angemeldet.

 

Die Demo wird schließlich nach Themar führen, wo sie alle anderen Kundgebungen passieren wird. Gegebenenfalls wird der Protest in Hör- und Sichtweite des Neonazi-Festivals zum Ausdruck gebracht werden können.

Update: Die Protest-Veranstalter_innen behalten sich wegen der aktuellen Lage vor, Änderungen der Route vorzunehmen.

 

Weitere Protestaktionen in Themar:

 

„Sport frei von Rassismus“: Street-Soccer und Sport, Tachbacher Straße

„Was noch zu sagen wäre…“: Speakers‘ Corner, Lengfelder Straße

„Regenbogenfest – raus aus dem braunen Sumpf“ , Meininger Straße

„Mit allen Sinnen gegen Rechts“, Römhilder Straße

„Keinen Fußbreit den Faschisten – Für internationale Solidarität“: Hildburghäuser Straße

„Kein ruhiges Hinterland“, Hildburghäuser Straße

„Marktfest“: Alle Versammlungen werden sich ab 18 Uhr auf dem Markt zusammenfinden

 

Außerdem finden in der Kirche am Friedhof stündlich Friedensgebete statt.

Nähere Informationen zum Protest „NEIN zu Rechtsrock-Konzerten! Protestkundgebungen in Themar

 

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