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Neonazidemonstration in Magdeburg „Trauermarsch“ floppt

In Magdeburg marschierten am Samstag (19.01.) etwa 150 Neonazis zu einem sogenannten Trauermarsch auf. Damit dürfte die Teilnehmerzahl der Demonstration, die zum ersten Mal seit 2016 wieder stattfand, hinter den Erwartungen der Veranstalter zurückgeblieben sein.

 
Trauermarsch in Magdeburg

Zu scheppernder klassischer Musik und angeführt von einem getragenen Trauerkranz sowie zwei im Takt schlagenden Trommlern, zogen die etwa 150 schwarzgekleideten Teilnehmenden in Dreierreihen durch die Stadt. Bis kurz vor Beginn der Demonstration hatten sowohl Veranstalter als auch Polizei nicht durchblicken lassen welche Route der Aufmarsch schlussendlich nehmen wird. Erst als alle Teilnehmenden des neonazistischen Aufmarschs durch den Bahnhof auf die Westseite geleitet wurden, war abzusehen, dass die Route wie auch 2016 zum Westfriedhof führen soll.

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Trotzdem schafften es Antifaschist*innen an gleich zwei Stellen, die vor allem im ersten Teil durch unbewohntes Industriegebiet führende Route zu besetzen. Doch die Polizei führte an beiden Stellen die Demonstration um Anmelder Dennis Rosner an den Blockaden vorbei.

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Anmelder Rosner (NorthFace Mütze und Sonnebrille) zusammen mit Bautzener Neonazis

 

Dem Aufruf von Rosner, Chef des Magdeburger PEGIDA-Ablegers MAGIDA, waren Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Sachsen und Brandenburg gefolgt. Doch die von den Organisatoren, aus NPD, Die Rechte und dem verbliebenen Rest von MAGIDA, erhofften Mobilisierungserfolge blieben aus. Mit 150 Teilnehmenden war es die kleinste Demonstration zum Jahrestag der Bombardierungen seit 2001.

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Die Gründe dafür seien vielschichtig, erklärt David Begrich, Mitarbeiter der Arbeitsstelle Rechtsextremismus des Miteinander e.V., die seit 2005 die extrem rechte Szene in Sachsen-Anhalt beobachtet. Einerseits habe die rechte Szene in Magdeburg keine eigenständige Jugendkultur, die es schaffe neue Teilnehmer zu mobilisieren, andererseits seien die ehemaligen Organisatoren der Kameradschaft „Festungsstadt Magdeburg“ nicht mehr an organisatorischen Aufgaben beteiligt, weshalb die Vernetzung in die bundesweite Szene schwächer sei. Außerdem dürfe man nicht vergessen, dass der Szene mittlerweile neonazistische Zeitzeugen wie Reinhold Leidenfrost fehlen, die bei früheren Aufmärschen als Redner auftraten.

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Den Veranstaltern merkte man die Enttäuschung über die geringe Teilnehmerzahl an, auch wenn Redner Matthias Langner (NPD) aus dem sächsischen Görlitz bei der Zwischenkundgebung erklärte, dass es nicht darauf ankomme „wie viele wir sind, sondern dass wir hier sind“. Während Langner vor dem Westfriedhof über die angeblich gefälschten Opferzahlen schwadronierte, durften drei der Neonazis, begleitet von gut einem dutzend Polizisten ihren Kranz auf dem Friedhof ablegen. Dieser wurde jedoch von anwesenden Gegendemonstrant*innen nach nur wenigen Minuten beschädigt.

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(Matthias Langner)

Nach einem recht ereignislosen Marsch zurück zum Hauptbahnhof, bei dem am Rande immer wieder Antifaschist*innen lautstark ihren Unmut äußerten, wurde es nach der mit Fackeln begangenen Abschlusskundgebung bei der Abreise nochmal brenzlig. Der Journalist Jannis Große berichtete auf Twitter, wie ihn abreisende Neonazis im Zug erkannten und er, sowie ebenfalls abreisende Gegendemonstrant*innen fluchtartig den Zug verlassen mussten.

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Am späteren Abend soll es dann in Dessau-Roßlau noch zu einem Übergriff auf Teilnehmer des sogenannten Trauermarschs gekommen sein. Wie die Polizei gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung  bestätigte wurde vier Personen der rechten Szene am Bahnhof überfallen wobei drei von ihnen verletzt wurden. In Folge dessen kam es am darauffolgenden Sonntag zu einer weiteren extrem rechten Demonstration in Roßlau, zu der der langjährige Neonazi Dieter Riefling mobilisiert hatte. Wie anwesende Journalist*innen berichteten, kam es bei der Demonstration mit 150 Personen zu einem Angriff auf eine 14-Jährige Gegendemonstrantin sowie zu mehreren Einschüchterungsversuchen gegenüber den Pressevertretern.

 

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