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Was bisher geschah Gewalttätige Impfgegner*innen – Drohungen und Antisemitismus 

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(Quelle: Unsplash)

Die Vorfälle reichen von dreistem Verhalten, über Sachbeschädigungen, bis hin zu Drohungen und Antisemitismus. Hier ist eine kleine Übersicht zu Vorfällen der letzten Zeit, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Menschenverachtende Fotomontage

Die AfD-Salzgitter macht Mitte November 2020 mit einer menschenverachtenden Fotomontage auf sich aufmerksam. Der Ortsverband zeigt ein Bild vom Tor des Konzentrationslagers Dachau auf ihrem Twitter- und Telegram-Kanal, das statt der Inschrift, „Arbeit macht frei“ , „Impfen macht frei“ zeigt. Auch auf Querdenken-Demos wird der zutiefst antisemitische Slogan zur Schau getragen, oftmals auch in Kombination mit einer Montage des sogenannten „Judensterns“, in dessen Mitte anstatt „Jude“, „ungeimpft“ steht. Die Verbreiter*innen derartiger Slogans setzen sich als Impfgegner*innen mit den Opfern der Shoa gleich und relativieren damit die Verbrechen und Morde des Nationalsozialismus.

Kundgebung vor Seniorenheim

Äußerst offensiv zeigen sich Impfgegner*innen in Schwäbisch-Gmünd am 27.12. 2020.  Die Demonstrierenden versammeln sich vor drei Seniorenheimen zu Kundgebungen und warnen die Bewohner*innen lautstark vor der Corona-Impfung. Viele der Senior*innen zeigen sich verunsichert von den Warnungen und verärgert, über die Störung der Sonntagsruhe.

Angriff auf Impfzentrum

Am 08.01.2021 kommt es zu einem Angriff auf ein Impfzentrum in Rostock, noch vor der Eröffnung. Die Täter*innen reißen Schläuche aus Heizgeräten heraus, ziehen Teile der Zeltplane aus den Befestigungen am Boden und werfen Heizungsbauteile auf das Zeltdach. Der genaue Hintergrund des Anschlags ist noch nicht bekannt. Eine Verbindung ins Impfgegner*innen-Milieu ist jedoch alles andere als abwegig, wurde doch in diversen Telegram-Gruppen der Szene zur Versammlung vor den Zentren aufgerufen. Auch die Bundesregierung sieht eine Gefahr für die Zentren, angesichts der öffentlichen Mobilisierung gegen die Corona-Impfung.

Kündigungsdrohung

Mitte Januar 2021 droht der Unternehmer Uwe Mentrup aus Lengerich (Nordrhein-Westfalen) auf Facebook seinen Mitarbeitenden mit Kündigung, sollten diese sich impfen lassen. Ein Jurist aus Berlin erstattet Anzeige bei der Münsteraner Staatsanwaltschaft: der Vorwurf lautet versuchte Nötigung. Schon nach kurzer Zeit  ist der Facebook-Post wieder aus dem Netz verschwunden. Auf Nachfrage des WDR hält Mentrup jedoch an seiner Aussage fest.

Versammlung im Vorgarten des rheinland-pfälzischen Innenministers

Am 23.01.2021 gegen Abend versammeln sich um die 30 Impfgegner*innen im Vorgarten des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz (SPD). Auf dem Privatgrundstück des Innenministers stellen sie Grabkerzen auf und verteilen Zettel mit Sprüchen wie „Kein Maskenzwang, denn Lachen und Atmen ist Leben!“. In einer Talkshow kurze Zeit später erzählt der Innenminister, dass er erschreckt und empört ist

Totenkopf-Schild auf Wegweiser zu Impfzentrum

Am Morgen des 28.01.2021 wird auf dem Wegweiser zu einem Impfzentrum in Belgern (Sachsen) ein Totenkopf-Schild mit gekreuzten Knochen gefunden. Das Symbol steht für „Achtung, Gift“. Die Botschaft ist eindeutig: der Impfstoff schütze nicht, sondern sie eine Gefahr für Leib und Leben. Die Verantwortlichen wurden noch nicht gefunden.

Drohungen nach Informations-Aushang

Anfang Februar 2021 gibt der Arzt Christian Kröner gegenüber dem ARD-Magazin „Report-Mainz“ bekannt, dass er seit ein Aushang aus seiner Praxis im Netz viral ging, zahlreiche Drohungen erhält. Die Impfgegner*innen drohen seine Praxis anzuzünden und bezeichnen ihn als „Mörder“. Der Aushang enthält Informationen zu der Corona-Impfung und räumt mit Verschwörungserzählungen auf, wie dass mit der Impfung ein „Chip eingepflanzt werde“. 

Eindringen in Schule

Ebenfalls Anfang Februar dringen in Bern (Schweiz) Anti-Impf-Aktivist*innen in mehrere Schulen ein und verteilen Flyer der Organisation „Ärzte für Aufklärung“, auf denen die Existenz der Corona-Pandemie geleugnet wird. Die Eindringlinge tragen keine Masken. An der Aktion beteiligt ist auch Stefan Theiler, der für das Stadtpräsidium Bern kandidiert und schon mehrmals als Verschwörungsgläubiger in Erscheinung trat. 

Ergänzung, 19.02.2021

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat seinen geplanten Dienst in einem Leverkusener Impfzentrum abgesagt. „Leider hat es schon im Vorfeld so viele angekündigte Proteste gegen das Leverkusener Impfzentrum gegeben, dass ich den Start erst einmal absagen muss. Polizei und Sicherheitsbehörden sahen Gefährdung“, twitterte Lauterbach am Freitag. Der Politiker hatte vorher angekündigt, sich „wie alle Mitglieder des Impfzentrums“ auch selbst mit dem Vakzin von Astrazeneca impfen zu lassen. „Da ich weder die großartigen KollegInnen noch den Betrieb des Zentrums gefährden will, nehme ich mich zurück. Es ist allerdings schade, wie stark der Einfluss radikaler Minderheiten auf unser Handeln jetzt wächst“, schrieb Lauterbach am Freitag bei Twitter.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/polizei-sah-%e2%80%9egef%c3%a4hrdung%e2%80%9c-lauterbach-sagt-dienst-in-impfzentrum-ab/ar-BB1dPrCG?ocid=st

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