
„Das Wahlergebnis manifestiert einen gesellschaftlichen Rechtsruck in Zahlen, den wir in unserer täglichen Arbeit lokal schon seit Jahren wahrnehmen und der reale Konsequenzen hat. Wir müssen auf die Menschen hören, die von Rassismus, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit betroffen sind. Wir werden weiter antifaschistisch, solidarisch und vernetzt handeln. Angesichts der aktuellen Entwicklungen ist es wichtiger denn je, unabhängige Strukturen wie das Polylux-Netzwerk oder die Amadeu Antonio Stiftung zu stärken.“
AKuBiZ e.V. Pirna, Sachsen
Unterzeichnen Sie hier die Petition der Amadeu Antonio Stiftung für die Koalitionsverhandlungen: Regierung in der Pflicht – Demokratie verteidigen!
„Wir hatten bis zuletzt trotz der Hochrechnungen noch Hoffnung auf etwas Veränderung und sind jetzt betroffen von den hohen Zahlen der populistischen Parteien. Dieser Rechtsruck wird das gesellschaftliche Klima verändern und den Einsatz für demokratische Werte vor neue Hürden stellen. Gerade für kleine spendenfinanzierte Vereine wie uns, die sich für Demokratie, Vielfalt und Toleranz einsetzen, werden die politischen Veränderungen direkte Auswirkungen haben, da sich die Rechten jetzt noch gestärkter fühlen. Wir befürchten, dass Veranstaltungen besser abgesichert werden müssen und wir (offline und online) mehr offene Feindseligkeit bekommen werden. Gleichzeitig wird unser Engagement wichtiger denn je: Wir spielen eine entscheidende Rolle in der politischen Bildung, der Stärkung der Zivilgesellschaft und der Bekämpfung von Extremismus. Die politische Bildung und der gesellschaftliche Dialog müssen intensiviert werden, um die demokratischen Grundwerte in Deutschland langfristig zu schützen und zu fördern. Wir machen weiter! Wir zeigen, dass wir uns dem in großer Masse entgegen stellen und als politische Akteure zusammenstehen, Vernetzungen stärken und gemeinsam gegen Demokratiefeindlichkeit eintreten.“
Vorstand von Burgdorf ist bunt! e.V., Bettina, Laura, Leonie und Susanne, Niedersachsen
„Von progressiven Mehrheiten sind wir nach dieser Bundestagswahl weiter entfernt als jemals zuvor. Mit den Äußerungen in den letzten Tagen und Wochen, mit dem Schüren von rassistischen Ressentiments, der gemeinsamen Abstimmung mit Rechtsextremen, den Verbalattacken gegen Linke und Grüne, hat sich die Union unter Merz ganz offen weiter nach rechts bewegt. Die nationalistische, autoritäre und rassistische Politik der AfD wird damit weiter normalisiert. Die Drohung, gemeinnützigen Organisationen Förderungen streitig zu machen, wenn sie von ihren demokratischen Grundrechten Gebrauch machen und zu Demonstrationen und Protesten gegen die Politik der CDU aufrufen, nehmen wir ernst. Für uns vor Ort – im ländlichen Raum – bedeutet dieses Wahlergebnis, dass 61 Prozent der Wähler in unserer Region reaktionäre, rückwärtsgewandte Politik gewählt haben. Es bedeutet eine enorme Stärkung für die Kräfte, die uns ablehnend bis feindlich gegenüberstehen. Es bedeutet, dass Rechte und Rechtsextreme jetzt mit mehr Rückenwind und steigendem Selbstbewusstsein einen vermeintlichen Volkswillen durchzusetzen versuchen werden. Es bedeutet, dass die Gefahr für migrantisch gelesene oder als politische Gegner erkannte Menschen steigt. Es bedeutet, dass Anfeindungen, Bedrohungen, Übergriffe zunehmen werden. Es werden schwere Jahre. Wir sind hier, vor Ort, machen weiter – weil wir es müssen. Wir werden einen langen Atem brauchen, wir werden Unterstützung und Solidarität aus den urbanen Zentren benötigen – weil Gleichheit, Menschenrechte, Gerechtigkeit – oder kurz ein gutes Leben für alle eben auch überall erkämpft werden muss. Antifa bleibt Landarbeit. Jetzt erst recht!“
Siebenhitze e.V., Greiz, Thüringen
„Demokratie verteidigen heißt antifaschistisch handeln – Zukunft gestalten! Die Wahlergebnisse zeigen: Demokratische Werte sind keine Selbstverständlichkeit. Rechte Kräfte gewinnen an Einfluss – und mit ihnen wachsen Bedrohungen für soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und eine offene Gesellschaft. Doch wir lassen uns nicht entmutigen! Für uns als JWP MittenDrin bedeutet das Ergebnis einen klaren Auftrag: Wir bleiben laut gegen Ausgrenzung, stärken solidarische Netzwerke und setzen uns weiter für eine demokratische, antifaschistische und vielfältige Gesellschaft ein. Unsere Forderung an die neue Bundesregierung: Klare Kante gegen rechte Strukturen, mehr Förderung für politische Bildungsarbeit und entschlossene Maßnahmen für soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz. Die Zukunft gehört denen, die sie gestalten – wir sind dabei!“
JWP MittenDrin e.V., Neuruppin, Brandenburg
„Wenn 20 Prozent der BundesbürgerInnen für eine Partei stimmen, die gesichert Rechtsextreme in den eigenen Reihen hat, und die verfassungsfeindliche und menschenverachtende Positionen vertritt, macht es aus unserer historischen Erfahrung und Verantwortung heraus Angst. Wird Deutschland wieder ein Land der Mitläufer*innen und später Täter*innen? Droht uns bald eine Wiederholung von 1933 in Form einer legalen Machtübernahme?“
Silvia, care4democracy e.V., Falkensee, Potsdam
„Unser Verein setzt sich mit verschiedenen Projekten für eine vielfältige Gesellschaft ein, also sorgen wir uns sehr, wenn wir auf die Wahlergebnisse schauen. Den Rechten den Wind aus den Segeln zu nehmen, erfordert eine grundlegend andere Politik für soziale Sicherheit und demokratische Rechte. Mitmenschlichkeit und Toleranz können wir nur durch zivilgesellschaftlichen Druck durchsetzen. Demokratie braucht uns alle, damit die Brandmauer gegen Rechtsextreme nicht weiter einreißt! WIR SIND MEHR für Demokratie und Toleranz und gegen Rechts!“
Wir sind mehr – Limburg-Weilburg, gegen Rechtsextremismus für Demokratie und Toleranz e. V., Hessen
„Heute herrscht große Fassungslosigkeit in weiten Teilen der demokratischen Zivilgesellschaft in Thüringen. Ein derartiges Mobilisierungspotential für eine einzelne extrem rechte Partei hat es in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland seit 1945 und dann im geeinten Deutschland seit 1990 nicht gegeben. Damit steht die demokratische Zivilgesellschaft einer Partei gegenüber, die über hunderte Mitarbeiter*innen, Büros und andere Ressourcen verfügt, um die Demokratie zu bekämpfen. In den kommenden Jahren wird es darum gehen müssen, die Reihen zu schließen und Leute zu stärken, die in den Fokus der AfD geraten und ihren Angriffen ausgesetzt sind. Dies bedeutet nicht zuletzt, da wo es möglich ist, Projekte und Netzwerke zu schaffen, die zeigen, wie man gesellschaftliches Leben solidarisch organisieren kann. Es muss einen Minimalkonsens geben, der ein demokratisches und menschenrechtsorientiertes Fundament für alle als Grundlage ansieht. Dazu sollte seitens der regierenden Parteien auch die Förderung der demokratischen Netzwerke gehören. Strukturen nun zu kürzen und zahlreichen Menschen ihre Ansprechpartner:innen zu nehmen, wäre in dieser Situation fatal. Es würde nicht zuletzt die Geringschätzung der demokratischen Zivilgesellschaft und einer demokratischen politischen Kultur insgesamt zeigen. Die Zeiten haben sich geändert und wir sollten gemeinsam und solidarisch darauf reagieren. Es geht um viel und Aufgeben kann keine Option sein.“
MOBIT e.V.-Mobile Beratung in Thüringen- Für Demokratie-Gegen Rechtsextremismus
„Dass ein Rechtsextremist mit fast 40 Prozent der Stimmen das Direktmandat gewonnen hat, ist nur ein weiterer Beleg für eine große Fremdenfeindlichkeit unter der Bevölkerung. Die Antwort darauf können wir nur zusammen mit engagierten Zugewanderten finden. Gut das sich an diesem Donnerstag der Beirat für Migration und Integration des Landkreises Barnim konstituiert, den wir gemeinsam mit der Amadeu Antonio Stiftung unterstützen.“
Bürgerstiftung Barnim Uckermark, Eberswalde, Brandenburg
„Wir merken aufgrund der vorangegangenen Wahlen in Brandenburg schon, dass der Ton auf der Straße und in den Parlamenten rauer geworden ist. Wir sehen tagtäglich, dass Menschen Angst um ihre Sicherheit haben, weil sie zivilgesellschaftlich oder parteipolitisch aktiv sind. Wir hören, dass Menschen mit Migrationsgeschichte Brandenburg verlassen, weil sie sich hier nicht willkommen fühlen. Wir erwarten wenig von einer zukünftigen Bundesregierung, die sich nicht klar zu den Menschenrechten und dem Schutz aller Menschen unabhängig von ihrem Pass und ihrer Herkunft bekennt. Wir fordern daher eine klare Brandmauer gegen faschistische Parteien und rechte Politik.“
Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt Märkisch-Oderland, Brandenburg
„Antirassistische und antifaschistische Arbeit wird immer die Basis der Demokratie bleiben. Wir werden die demokratischen Grundwerte mit allen möglichen Mitteln verteidigen. Die Frage für uns ist nicht, ob wir diese Arbeit weitermachen oder nicht; die Frage lautet: Können wir weniger machen oder müssen wir noch mehr machen? So wie es sich aktuell entwickelt, müssen wir noch mehr machen! Die Zeiten sind absolut beschissen, aber wenn wir nix machen würden, wäre es wahrscheinlich noch beschissener!“
Bastian Drumm, Kontaktstelle Holler, Kein Bock auf Nazis-Festival, Kusel, Rheinland-Pfalz)
„Die neue Bundesregierung muss gesetzliche Grundlagen zur Förderung einer demokratischen Kultur schaffen und die Beratungs- und politischen Bildungsstrukturen langfristig absichern. Nur mit einer solchen Investition in die Demokratie werden wir diese wieder stabilisieren und ihr eine Zukunft geben.“
Kulturbüro Sachsen e.V.; Michael Nattke
„Als Akteur, der sich dafür einsetzt, die Region für Menschen die eigentlich wegwollen, attraktiv zu halten und neue hier willkommen zu heißen, fühlen wir uns zunehmend in einer Ohnmachtsposition. Wir benötigen die Dinge, die wir schon seit Jahren fordern und die immer weniger werden: Ausbau der Demokratieförderung und politischen Bildung, nachhaltige Förderlogiken in der präventiven Arbeit, Stärkung des Ehrenamts und der Anlaufstellen für marginalisierte Gruppen. Aber: finden wir damit bei der neuen Regierung Gehör?“
Second Attempt e.V., Görlitz, Sachsen
„Die Bundestagswahl 2025 hat uns vor Augen geführt, wie weit verbreitet und akzeptiert es ist, Rassismus als Wahlkampfstrategie zu betreiben. Wir hoffen inständig, dass die politische Umsetzung in den kommenden Jahren diesem beunruhigenden Trend nicht weiter folgt. Inmitten dieser bedrückenden Situation bekräftigen wir von der Kontaktstelle Wohnen unsere Entschlossenheit: Wir setzen uns weiterhin für Integration, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Solidarität ein. Wir sind viele und wir lassen uns nicht unterkriegen!“
Kontaktstelle Wohnen/Zusammen e.V., Leipzig, Sachsen