Rechte Gewalt, Rassismus und Queerfeindlichkeit: ein Überblick vom 17. bis zum 24. Juli.
Hass und Hetze sind keine Einzelfälle. Sie treffen jeden Tag und überall in Deutschland Menschen – unerwartet und mitten im Alltag. Die Auswahl in dieser Chronik des Hasses bleibt absolut unvollständig, doch sie lässt erahnen, wie niedrig die Hemmschwelle für offenen Hass ist.
Rechte Gewalt, Rassismus und Queerfeindlichkeit: ein Überblick vom 17. bis zum 24. Juli.
An der TU Dresden (Sachsen) brechen Unbekannte eine abgesperrte Toilettenkabine gewaltsam auf und beschmieren sie u.a. mit einem Hakenkreuz und den rechtsextremen Codes „18“ sowie „88“. Auf den Spültaster schreiben sie „Jede Spülung 1 toter Jude!“. Am Donnerstag reagiert die Universität auf die Schmierereien auf ihrem Gelände und stellt häufigere Kontrollen sowie Präventionsangebote in Aussicht.
Auf dem Stroga-Festival in Hoyerswerda (Sachsen) rufen mehrere Männer im Alter zwischen 22 und 27 Jahren rechte verfassungsfeindliche Parolen. Andere Besucher*innen des Festivals melden den Vorfall, die Festivalbetreiber*innen verweisen die Männer vom Gelände und zeigen sie an.
Vor einem Einkaufszentrum in Schwedt (Brandenburg) zeigt ein Mann den Hitlergruß.
In einem Lokal in Furth im Wald (Bayern) beleidigt ein stark alkoholisierter 58-Jähriger die aus Tschechien stammende Bedienung und ruft dazu lauthals „Heil Hitler“. Als die Polizei eintrifft, beharrt er darauf, dass er doch wohl sagen könne, was er wolle und ruft erneut „Heil Hitler“. Bis er in der Zelle sitzt, beleidigt er durchgängig die Polizist*innen.
Auf dem Parookaville-Festival in Weeze (Nordrhein-Westfalen) trägt ein Besucher ein Deutschlandtrikot mit dem Spielernamen „Führer“ und der Trikotnummer 44. Das Design der Zahlen erinnert an die von den Nationalsozialisten verwendete SS-Rune. Adidas und der DFB hatten deshalb im Frühjahr kurz nach Vorstellung des Auswärts-Trikots entsprechende Kombinationen gesperrt. Ob es sich in diesem Fall um eine Straftat handelt, wird geprüft.
Als sich im Gespräch mit zwei Männern im Alter von 36 und 42 herausstellt, dass sie Christen sind, äußert sich ein 29-Jähriger in Berlin-Marzahn abwertend und feindselig gegen Christen, Juden und Kurden. Er zerschlägt eine Bierflasche und bedroht die Männer mit dem Flaschenhals. Bevor er sich entfernt, kündigt er einen Sprengstoffanschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete an. Die Polizei kann ihn wenig später festnehmen.
Ein 37-Jähriger zeigt in Gilching (Bayern) einer Gruppe Jugendlicher den Hitlergruß und bedroht sie mit einer Glasflasche. Außerdem ruft er „Heil Hitler“ und beleidigt die sechs Jugendlichen im Alter von 13 bis 16 Jahren.
In Freiburg (Baden-Württemberg) greifen Vermummte das israelische Restaurant JAFFA an. In der Nacht auf Sonntag bewerfen sie die komplette Außenfläche des Restaurants sowie Teile der Innenfläche, inklusive Möbel und Einrichtung, mit rohen Eiern. Seit mehreren Monaten ist das Restaurant bereits Ziel von Beschimpfungen, Drohungen und Hassrede.
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In Baden-Baden (Baden-Württemberg) beleidigt ein Mann im Alter von 64 Jahren in der Nähe des Klosterplatzes andere Personen mit rassistischen Sprüchen und sprüht einem Mann, der die Situation schlichten möchte, Tierabwehrspray ins Gesicht. Der Täter flieht, die Polizei kann ihn nach einem Sturz fassen. Gegen den Mann lag bereits ein Haftbefehl wegen Beleidigungen vor.
In Hanau (Hessen) schmieren Unbekannte zwischen Sonntag und Montag zahlreiche Hakenkreuze bzw. rassistische und nationalsozialistische Kennzeichen auf Briefkästen, Klingelschilder und die Tür eines Wohnhauses, in dem mehrere Familien leben.
In Magdeburg (Sachsen-Anhalt) beschimpft ein 61-jähriger Mann auf einem Parkplatz verschiedene Familien mit Migrationsgeschichte rassistisch, nachdem diese ihn auf sein schnelles Tempo hingewiesen haben. Als der Mann losfährt, fährt er ein 3-jähriges Kind an. Das Kind stürzt und wird leicht verletzt. Der Mann fiel in der Vergangenheit bereits mit rechtsextremen Vorfällen auf.
Am Montagabend beschimpft ein unbekannter Mann im Alter von 60-65 Jahren eine 36-jährige Joggerin in Baiersdorf (Bayern) aus heiterem Himmel rassistisch. Der Mann spuckt der Frau außerdem ins Gesicht, schlägt ihren Hund mit einem Stock und fährt dann mit seinem Fahrrad weiter.
https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/088503/index.html
In Weißenfels (Sachsen-Anhalt) wird eine Gedenktafel zur Erinnerung an die jüdische Familie Rau, die 1939 aus Nazideutschland in die USA emigriert ist, beschmiert vorgefunden. Abgebildete Gesichter wurden teils unkenntlich gemacht, auf den Gehweg wurde ein Hakenkreuz geschmiert.
In Heilbronn (Baden-Württemberg) ruft ein betrunkener 52-Jähriger rechte und antisemitische Parolen und zeigt mehrfach den Hitlergruß. Außerdem beleidigt er eine Gruppe Vorbeigehender rassistisch.
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