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Neue Broschüre von Civic.net So können Sie auf Hate Speech reagieren

Ausschnitt aus dem Cover der Broschüre "Menschenwürde online verteidigen. 33 Social Media-Tipps für die Zivilgesellschaft" von Civic.net. (Quelle: Amadeu Antonio Stiftung)

 


1. Hate Speech bedroht die Meinungsfreiheit – darum müssen alle dagegen aktiv werden
2. Auch Institutionen, Organisationen und engagierte Unternehmen sind von Hassrede betroffen – Sie sollten sie nicht ignorieren
3. Strafrechtlich relevante Aussagen anzeigen und melden
4. Verbergen Sie Inhalte, die gegen Ihre Netiquette verstoßen
5. Unterstützen Sie demokratische Argumente
6. Sachlich, solidarisch, humorvoll: Geben Sie den Grundton der Debatte vor
7. Nehmen Sie Kritik von Betroffenen ernst
8. Betreiben Sie Gegenrede


Positionieren, abwehren, kontern: So können Sie auf Hate Speech reagieren

Auf Twitter schreibt die Klimaaktivistin Greta Thunberg über die Menschenverachtung, die ihr täglich entgegenschlägt: „Wie ihr vielleicht bemerkt habt, sind die Hater so aktiv wie eh und je – sie greifen mich, mein Aussehen, meine Kleidung, mein Verhalten und meine Besonderheiten an. Sie denken sich jede erdenkliche Lüge und Verschwörungstheorie aus.“ Es gibt vielleicht wenige Menschen auf unserem Planeten, die so ungezügelt gehasst werden wie Greta Thunberg. Das liegt natürlich daran, dass die Klimakrise und damit verbundene Reaktionen ein heftig umkämpftes politisches Feld sind. Aber Thunberg bringt in ihrem Tweet ein wichtiges Charakteristikum von Hate Speech auf den Punkt: Hate Speech, also hasserfüllte Sprache, zielt per Definition in abwertender Weise auf die Gruppenzugehörigkeit von Menschen und macht damit sowohl die angegriffene Person als auch ganze Gruppen von Menschen verächtlich. In Thunbergs Fall werden ihr junges Alter, die Tatsache, dass sie eine Frau ist, und ihr Asperger-Syndrom instrumentalisiert.

Gerade Menschen, die durch ihre gesellschaftliche Stellung exponiert sind, die einer marginalisierten Gruppe angehören, die durch persönliche Eigenschaften öfter das Ziel menschenfeindlicher Attacken werden oder die sich kritisch oder kontrovers äußern wollen, denken häufig schon die maßlosen Reaktionen mit, die auf einen Post erfolgen könnten. Das ist eine Form der Selbstzensur und zeigt, wie durch Hassredner*innen andere Teilnehmende aus dem Diskurs gedrängt werden.

1. Hate Speech bedroht die Meinungsfreiheit – darum müssen alle dagegen aktiv werden

Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena in Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung hat sich 2019 mit der Wahrnehmung von Hate Speech und ihren Effekten für Betroffene in Deutschland beschäftigt. In der repräsentativen Umfrage gaben acht Prozent der mehr als 7.000 Befragten an, dass sie schon einmal oder mehrfach persönlich von Hate Speech betroffen waren. Entsprechend der Definition trifft Hassrede aber nicht alle gleich stark: Junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren (17 Prozent) und solche mit Einwanderungshintergrund (14 Prozent) berichten deutlich häufiger, schon einmal in den Fokus geraten zu sein. Ganze 75 Prozent der Befragten gaben in einer anderen Umfrage für die Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen an, schon persönlich Hassrede im Internet wahrgenommen zu haben.

Gegenüber den Jenaer Forscher*innen gaben 54 Prozent der Befragten an, dass sie wegen drohender und tatsächlicher Hasskommentare seltener ihre politische Meinung bei Diskussionen im Internet einbringen wollen. Das verdeutlicht: Hate Speech schränkt die Meinungsfreiheit massiv ein. Sie verschiebt außerdem gefühlte Mehrheiten, wenn sich ganze Gruppen von besonders häufig angefeindeten Menschen aus Angst von Diskussionen zurückziehen und ihre Perspektive fortan fehlt („Silencing“). Wenn deshalb die Ansichten der Hassredner*innen zunehmend die Kommentarspalten dominieren, dann kann der Eindruck entstehen, sie wären auch gesellschaftlich in der Mehrheit.

Und auch für die angegriffenen Individuen hat Hate Speech massive Folgen: Zwei Drittel der Nutzer*innen, die bereits mit abwertenden Kommentaren angefeindet wurden, berichten von negativen Auswirkungen der Angriffe auf ihre psychische Gesundheit. Jede*r Dritte klagte über emotionalen Stress, 27 Prozent erlebten Angst und Unruhe. 19 Prozent berichteten über Depressionen, 24 Prozent über Probleme mit ihrem Selbstbild. In der jüngeren Gruppe der Befragten sind diese Daten und damit die emotionalen Folgen für Betroffene noch signifikant höher.

Hate Speech ist gewalttätige Sprache. Sie kann Angriffe, Beschimpfungen und Hass enthalten – oder ganz subtile Abwertungen. In jedem Fall werden durch Hate Speech Gruppen von Menschen beleidigt oder verleumdet – es handelt sich um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, also unter anderem Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Sexismus oder Homo-und Transfeindlichkeit. Hate Speech liegt auch vor, wenn Menschen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit die Gleichwertigkeit oder die gleichen Rechte abgesprochen werden – schlimmstenfalls das Recht zu leben (oder immer öfter: in Deutschland zu leben).

2. Auch Institutionen, Organisationen und engagierte Unternehmen sind von Hassrede betroffen – Sie sollten sie nicht ignorieren

Die ernüchternde Wahrheit ist: Schon die Positionierung für demokratische Werte wie Menschenwürde oder Gleichberechtigung kann bewirken, dass Ihre Organisation den Zorn rechtsextrem mobilisierter User*innen auf sich zieht. Hate Speech wird zunehmend zum Problem für Unternehmen und Institutionen: Das zeigt nicht zuletzt eine Studie der Hertie School of Governance aus dem Jahr 2019 auf. Für die Untersuchung wurden über 700 Kommunikationsverantwortliche zu ihren Erfahrungen im Umgang mit Hassrede befragt. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden gab an, in ihrer Arbeit bereits mit Hate Speech konfrontiert worden zu sein – seit 2018 sogar in zunehmendem Maße. Dabei waren PR-Verantwortliche in allen drei Sektoren betroffen: in privaten Unternehmen zu 32 Prozent, im öffentlichen Sektor zu 59 Prozent und in NGOs zu 55 Prozent. Die Studienautorinnen schließen daraus, dass Hate Speech zunimmt, je politischer ein Sektor ist.

Der Charakter von hasserfüllter Sprache bringt Kommunikationsverantwortliche in ein Dilemma: Ignorieren funktioniert nicht, denn die Hassinhalte wie Sexismus oder Rassismus bringen es mit sich, dass unser Handeln oder Nicht-Handeln in jedem Fall von der Öffentlichkeit interpretiert wird. Schließlich könnte es als Zustimmung zur Abwertung verstanden werden, wenn sie nicht reagieren. Die Gefahr, damit Kund*innen oder Follower*innen zu verlieren, die sich in ihrer Arbeit nicht wiederfinden, ist real. Social Media-Verantwortliche arbeiten in den meisten Fällen unter

Zeitdruck und haben häufig nicht die Ressourcen, sich in diese Art von politischen Themen und die Strukturen, die dahinterstehen, einzuarbeiten. Sie müssen aber reagieren – die Reputation ihrer Institution steht schließlich auf dem Spiel. Gleichzeitig wollen sie den Hassinhalten nicht zu viel Aufmerksamkeit verschaffen und im besten Fall auch die Urheber*innen der Posts nicht verärgern.

Wichtig ist an dieser Stelle folgende Einsicht: Sie können es nicht allen recht machen. Reden Sie, wenn möglich, in ruhigen Zeiten mit Ihrer Leitung über die Werte und das Gesellschaftsbild, für das Ihre Organisation eintritt. Anhand dieser Werte können Sie kritische Posts schematisch in drei Kategorien einteilen und damit Ihr Vorgehen bestimmen: Erstens strafrechtlich relevante Aussagen, zweitens Posts, die gegen Ihre Seitenregeln verstoßen, und drittens Posts, auf die Sie mit Gegenrede (Counter Speech) reagieren möchten.

3. Strafrechtlich relevante Aussagen anzeigen und melden

Über vermutlich strafrechtlich relevante Äußerungen, Bilder und Posts müssen Sie nicht diskutieren. Stattdessen können Sie:

  • den Post beim Sozialen Netzwerk melden
  • Posts zur Anzeige bringen: beispielsweise über die Formulare der Online-Wachen der Bundesländer

Natürlich können Sie als juristischer Laie nicht sicher beurteilen, ob ein Post strafrechtlich relevant ist. Weil Strafanzeigen aber auch online mit wenigen Klicks gestellt werden können, sollten Sie den Aufwand nicht scheuen. Strafverfahren machen aus Geschichtsrevisionist*innen natürlich keine überzeugten Demokraten*innen – aber dadurch werden die besonders radikalen Hassredner*innen in ihre Schranken verwiesen und ihnen wird der Raum zur öffentlichen Artikulation von Menschenfeindlichkeit genommen.

Hinweise für eine korrekte Beweissicherung

  • Zusammenhang mitdenken: Oft ergibt sich die Relevanz einer Aussage erst aus vorangegangenen Kommentaren oder dem Ursprungspost, auf den reagiert wird – diese mit abbilden, wenn nötig.
  • Screenshot mit Zeitstempel (das heißt den kompletten Bildschirm fotografieren, sodass der Screenshot auch Uhrzeitanzeige enthält). Alternativ können Sie auch ein PDF-Dokument erstellen – hier wird der Zeitstempel automatisch generiert.
  • URL des verfassenden Profils anhängen und abfotografieren.
  • Eigene Identität schützen: Das eigene Profilbild/den Profilnamen auf den Screenshots unkenntlich machen.

Klassische Straftatbestände im Zusammenhang mit Hasskommentaren sind:

  • § 185 Beleidigung
  • § 130 Volksverhetzung
  • § 240 Nötigung und § 241 Bedrohung
  • § 186 Üble Nachrede
  • § 187 Verleumdung
  • § 111 Öffentliche Aufforderung zu Straftaten

Wenn Sie unsicher sind, ob ein Beitrag strafbar ist, senden Sie den Post an spezialisierte Meldestellen. Hier ordnen Jurist*innen die Posts ein und übernehmen gegebenenfalls rechtliche Schritte:

Nach der Beweissicherung und Anzeige sollten Sie den Post auf der eigenen Seite verbergen/löschen.

4. Verbergen Sie Inhalte, die gegen Ihre Netiquette verstoßen

Die Meinungsfreiheit und die Community Standards der meisten Sozialen Netzwerke decken in vielen Fällen Äußerungen ab, die zwar nicht strafrechtlich relevant, aber klar abwertend sind. Für potentiell von Hate Speech Betroffene ist es aber enorm wichtig, dass Menschenfeindlichkeit nicht online für alle sichtbar stehen bleibt. Es ist dann Ihre Aufgabe als Betreiber*innen von Social Media-Seiten, die toxische Wirkung solcher Kommentare zu begrenzen. Löschen oder verbergen Sie Beiträge, die andere herabsetzen. Eine transparente Grundlage dafür kann Ihre Netiquette sein – eine digitale Hausordnung. Hier können Sie festlegen, wie auf Ihren Kanälen kommuniziert werden soll. Wenn ein*e Nutzer*in sich nicht daran hält, können Sie, je nach Schwere des Verstoßes, darauf hinweisen, den Kommentar verbergen oder löschen oder im Wiederholungsfall die Person sperren. Es empfiehlt sich, durch die Netiquette auch Beleidigungen und Verleumdungen auszuschließen – niemand sollte Angst haben oder sich beleidigen lassen müssen, wenn er*sie bei Ihnen diskutiert.

5. Unterstützen Sie demokratische Argumente

Gerade dann, wenn Kommunikationsverantwortliche viele hasserfüllte Kommentare moderieren oder beantworten müssen, tendieren sie unserer Erfahrung nach dazu, eine wichtige Tatsache zu vergessen: Sie haben es dabei mit einer lautstarken Minderheit zu tun. Zwar nahm die Zahl rechtsextremer Gewalttaten, wie Angriffe auf Geflüchtete und Politiker*innen, in den vergangenen Jahren zu. Die seit 2006 erscheinende „Mitte-Studie“ zu antidemokratischen Einstellungen legt nahe, dass menschenfeindliche Einstellungen in Deutschland auf dem Rückzug sind, die Bevölkerung also liberaler denkt als früher. Jedoch artikuliert sich der Teil der Bevölkerung, der rechtsextreme Einstellungen teilt, selbstbewusster und findet in rechtsradikalen Parteien eine öffentliche Plattform. Deshalb ist ein wichtiger Tipp: Fokussieren Sie sich nicht auf die Hater*innen!

Es gibt bereits User*innen, die sich mit demokratischen Argumenten gegen Hassredner*innen in ihrer Kommentarspalte wenden? Wunderbar, dann sparen Sie sich viel Überzeugungsarbeit und Aufwand. Außerdem wirken persönliche Profile im Zweifel überzeugender als Ihr Organisations-Profil. Unterstützen Sie die Gegenredner*innen gezielt – zum Beispiel durch Likes oder durch Kommentare, die ergänzende Zahlen, Statistiken oder Links enthalten – und danken sie ihnen (zum Beispiel per privater Nachricht) für Ihr Engagement. Sie sind diejenigen, die auch mal sonntagabends Hassredner*innen widersprechen, wenn gerade kein*e Moderator*in ein Auge auf die Kommentarspalten hat.

Unterstützen Sie in Ihrer Moderationsarbeit gezielt auch die Betroffenen der hasserfüllten Kommentare. Das hat den Vorteil, dass die Gegenseite nicht durch Ermahnungen oder ihre explizite Erwähnung zusätzliche Aufmerksamkeit erhält. Das Debattenklima auf ihrer Seite verbessert sich, weil der Schutz von Betroffenen den Fokus auf Solidarität lenkt – und weg von den Hassinhalten.

6. Sachlich, solidarisch, humorvoll: Geben Sie den Grundton der Debatte vor

Darüber hinaus geben Sie als Moderator*in mit Ihren Antworten auch den erwünschten Ton der Debatte vor. Überlegen Sie sich daher vorher gut, wie Sie wahrgenommen werden möchten: zum Beispiel sachlich-faktenorientiert, solidarisch-engagiert, humorvoll. Wollen Sie Nutzer*innen auf Ihrer Seite duzen oder siezen? Wenn mehrere Moderator*innen antworten: Sollen die jeweiligen Beiträge mit Kürzeln der Autor*innen versehen werden, so wie das inzwischen bei vielen großen Unternehmen üblich ist? Das hat den Vorteil, dass Sie Antwortenden aus einer Ich-Perspektive schreiben können, also authentischer kommunizieren. Den Nutzer*innen wird so außerdem verdeutlicht, dass sie mit echten Menschen und nicht mit monolithischen Organisationen kommunizieren.

7. Nehmen Sie Kritik von Betroffenen ernst

Wir sind alle in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der rassistische Denkweisen, mal mehr, mal weniger subtil, als „normal“ gelten und zu unserer Kulturgeschichte gehören. Auch ein Selbstverständnis als Antirassist*innen schützt uns daher nicht davor, in unserer Sprache und unseren Handlungen unbewusst Rassismus zu reproduzieren. Eine antirassistische Praxis – auch in der Moderationsarbeit – bedeutet daher, ebenfalls die eigene Haltung durch einen andauernden Lernprozess zu überprüfen, in dem Denk- und Sprechgewohnheiten immer wieder in Frage gestellt werden. Neben den Positionen, auf die Sie sich im Team geeinigt haben, sollten immer auch Betroffenenperspektiven berücksichtigt werden. Wenn betroffene Nutzer*innen Sie daher beispielsweise auf mangelnde Inklusivität in Ihrer Schreibweise oder rassistische Zuschreibungen hinweisen, sollten Sie die Kritik ernst nehmen, anstatt mit Abwehr zu reagieren. Diversität in Moderationsteams kann dabei helfen, gerade auch subtile Rassismen zu erkennen, für die Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft häufig blind sind.

8. Betreiben Sie Gegenrede

Wählen Sie die Kommentare, auf die Sie antworten möchten, sorgfältig aus. Ein Kommentar, auf den wiederum die ursprünglich postende Seite antwortet, erhält gesteigerte Aufmerksamkeit – nicht zuletzt wird er im Kommentar-Ranking bei Twitter, Facebook und Instagram nach oben verschoben. Sie sollten daher genau überlegen, welchem Kommentar Sie diese Aufmerksamkeit verschaffen wollen. Außerdem können Sie besonders bei einem hohen Aufkommen von Hassbeiträgen Ihre Zeit und Nerven schonen, indem Sie nur einige Kommentare exemplarisch beantworten.

  • Menschenfeindlichkeit benennen: Wenn Sie für eine Organisation kommunizieren, dann sollte ein entschiedener, aber sachlicher Einsatz gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Ihr Leitbild sein. Wenn Sie entsprechende eindeutige Kommentare nicht löschen wollen, dann benennen Sie die Menschenfeindlichkeit.
  • Deeskalieren: Fragen Sie nach, wie der Post gemeint ist. Ungeschickte Formulierung ist kein Problem, bewusster Rassismus hingegen schon.
  • Kritik an der Organisation: Beantworten Sie, was sich sachlich beantworten lässt. Wenn immer die gleichen Fragen oder Vorwürfe kommen, dann auch gern mit einem Artikel oder Link zu FAQs auf ihrer Website. Weisen Sie gleichzeitig klare Hetze, zum Beispiel gegen Geflüchtete, deutlich zurück.
  • Verleumdungen und falsche Tatsachenbehauptungen nicht (unkommentiert) stehen lassen.
  • Wenn Sie überzeugen wollen: Suchen Sie überraschende Ansätze, setzen Sie am Weltbild des anderen an; sagen Sie nicht, dass das Gegenüber falsch liegt, sondern dass sie*er etwas übersehen hat.
  • Erwarten Sie nicht, dass Sie durch eine Online-Diskussion Menschenfeinde zu überzeugten Demokrat*innen machen können. Eher sollten Ihre Ziele in einer Diskussion sein, Betroffene in Schutz zu nehmen, Hassredner*innen ihre Grenzen aufzuzeigen und den Mitlesenden Ihre Argumente zugänglich zu machen.
  • Sie müssen nicht endlos diskutieren. Eine Untersuchung des Subreddit r/changemyview der Cornell University hat gezeigt: Spätestens nach vier Argumenten ist Ihr Gegenüber überzeugt – oder eben nicht. Dann können Sie sich positionieren und das Gespräch beenden.

Argumentationshilfen für Counterspeech, sortiert nach Themenbereichen:

Hate Speech zielt auf die Verbreitung eines homogenen und antipluralistischen Gesellschaftsbildes: Alle sollen gleich leben und denken – und wer das nicht tut, kann vermeintlich angegriffen werden. Auch in Kommentarspalten und in Sozialen Netzwerken gilt: Positionieren Sie sich klar gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, so dass Sie Gefährdete zum Nachdenken anregen und Unentschlossenen andere Positionen zugänglich machen.

 

Cover der Broschüre „Menschenwürde online verteidigen. 33 Social Media-Tipps für die Zivilgesellschaft“ von Civic.net.

Mehr aus der Broschüre „Menschenwürde online verteidigen. 33 Social Media Tipps für die Zivilgesellschaft“ von „Civic.net – Aktiv gegen Hass im Netz“ in den nächsten Tagen!

 

  • Informationen, Beratung und Unterstützung

Die Broschüre als PDF zum Download:

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Es ist gut, über Rassismus zu reden. In Deutschland wurde das viel zu lange nicht getan. Oder viel zu wenig, viel zu abstrakt. Dass sich jetzt Menschen äußern, wie sich Rassismus anfühlt, wie sein hässliches Gesicht genau aussieht und was es mit einem macht, zeigt wie groß das Problem geworden ist. Und es zeigt auch, dass die Betroffenen die Hoffnung auf Solidarität haben, meint Anetta Kahane.

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